Hipper Trend oder alte Tattoosünde? Das „Arschgeweih“ ist zurück

Ein Relikt der Neunzigerjahre: das Steißbeintattoo.

Ein Relikt der Neunzigerjahre: das Steißbeintattoo.

Um die Jahrtausendwende war es Trend, einige Jahre später eine geschmacklose Jugendsünde und nun wieder à la mode? Die Rede ist vom Steißtribal, umgangssprachlich bekannt als „Arschgeweih“. Damit wird eine Tätowierung auf dem unteren Rücken, kurz oberhalb des Steißbeins bezeichnet. Durch seine Form ähnelt das Tattoo einem Hirschgeweih oberhalb des Gesäßes – daher der Name.

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Häufig wurden dafür sogenannten Tribals verwendet, abstrakte Zeichnungen, die im Original vor allem als Stammesabbildungen der neuseeländischen Ureinwohner tätowiert wurde. Die Zeichen wurden unter anderem durch die Steißtribals profaniert und angeblich als Schmuckstück ohne tiefere Bedeutung getragen, erklärt Dr. Mark Benecke, Vorsitzender des Vereins Pro Tattoo. Das Steißtribal ist aber nicht auch zuletzt deswegen mit Vorurteilen behaftet, weil viele Menschen es in Kombination mit Hüfthosen und Stringtangas als „zu freizügig“ empfanden.

Die 90er-Mode ist zurück

In den Neuzigerjahren und 2000er-Jahren waren die verschnörkelten Tribals am Steißbein besonders bei jungen Frauen beliebt. Doch mit dem Wiederaufleben der 90er-Mode kommt auch das Interesse an den gewagten Tattoos auf dem unteren Rücken zurück. Junge Frauen und auch Männer lassen sich – inspiriert vom Steißbeintattoo – größere Motive und Schriftzüge tätowieren.

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Vorbilder für das moderne „Arschgeweih“ sind unter anderem Influencerinnen auf Social Media. So ließ sich die Sängerin Miley Cyrus einen Drachen auf dem unteren Rücken tätowieren, Model Stefanie Giesinger zeigt sich auf Instagram mit einem klassischen Tribal über dem Steißbein.

Das Tattoo aus den Neunzigerjahren erhält ein Update

Moderne Tribals und andere Motive über dem Gesäß seien kaum mit damals zu vergleichen, sagt Benecke. „Es wird in der Tätowierwelt einfach immer schöner, bunter, diverser und persönlicher. Da hat das zwischendurch belächelte Steißtribal einfach wieder seinen Platz gefunden – sozusagen als Arschgeweih 2.0.“ Da die Tätowiertechnik in der Zwischenzeit immer besser geworden ist, verändern sich nun auch alle Tattoos. Auch Steißtribals sind heute deutlich feiner als damals, erklärt Benecke. Die Stelle sei aber nicht weniger schmerzhaft, fügt er hinzu.

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Vor dem Tattoo gut recherchieren

„Das Gefallen eines Arschgeweihs hängt mit dem Lebensabschnitt und dem Alter zusammen“, sagt Dr. Volker Goeman, Vorstandsvorsitzender vom Verband für Tattooentfernung. „Was in jungen Jahren noch cool ist, fängt im Alter dann vielleicht an zu nerven.“

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Wer sich für ein Tattoo entscheidet, sollte immer einen professionellen Tätowierer oder Tätowiererin wählen. Dazu gehöre eine einschlägige Recherche, denn den oder die Richtige zu finden, sei nicht immer leicht, sagt Goeman. Interessierte sollten beim Erstgespräch auf hochwertige Nadeln und zertifizierte Farben achten: Die Farben müssen auf Inhaltsstoffe wie Schwermetalle oder andere karzinogene Stoffe geprüft sein. Durch schlechtes Equipment würden nicht selten Vernarbungen und reliefartige Tätowierungen entstehen, warnt Goeman. „Wer mit billigem Equipment und minderwertigen Farben tätowiert, riskiert häufig diese Zwischenfälle.“

„Ich würde immer von farbigen Tattoos abraten, denn da sehe ich immer wieder ganz schlimme Allergien – und dann kann auch nicht mehr gelasert werden“, fügt Goeman hinzu. Das erkenne man an Juckreiz, Quaddeln und Schwellungen. Solche Reaktionen müssten dann am Ende vom chirurgisch mithilfe einer Hauttransplantation entfernt werden „Und das ist dann nicht mehr schön.“ Schwarz sei die einzige Farbe, die sich rückstandslos mit dem Laser entfernen lasse, wenn das Tattoo irgendwann doch nicht mehr erwünscht ist.

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„In letzter Zeit sehen wir verstärkt Pastellfarben, also Farben, die mit Weiß gemischt werden“, sagt Goeman. Mit Weiß müsse man aber vorsichtig sein, da es sehr hartnäckig in der Haut bleibt und sich nicht mehr mit dem Laser entfernen lässt. Das Titandioxid in der Farbe könne darüber hinaus Nickelallergien auslösen.

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