Kommunikation zwischen Mensch und Hund: Schon Welpen verstehen uns

Eine US-Studie hat das Verhalten von Welpen gegenüber dem Menschen erforscht. Dafür wurden 375 junge Begleithunde untersucht.

Eine US-Studie hat das Verhalten von Welpen gegenüber dem Menschen erforscht. Dafür wurden 375 junge Begleithunde untersucht.

Tucson. Schon junge Hundewelpen verstehen Blicke und Gesten des Menschen und können darauf reagieren. Auf einen Fingerzeig hin finden sie etwa verstecktes Futter – ohne vorheriges Training. Wie gut sie mit dem Menschen kommunizieren können, wird von den Genen mitbeeinflusst, berichten US-Forscherinnen und Forscher im Fachblatt „Current Biology“. „All die Ergebnisse legen nahe, dass Hunde biologisch darauf vorbereitet sind, mit Menschen zu kommunizieren“, sagt Studien­leiterin Emily Bray von der University of Arizona in Tucson.

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Das Team um Bray erforscht seit Langem die sozialen Fähigkeiten von Hunden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissen­schaftler kooperieren dazu mit einer Organisation, die Begleithunde für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen ausbildet. In ihren Experimenten testeten die Forscherinnen und Forscher insgesamt 375 acht Wochen alte Welpen. Diese hatten die meiste Zeit ihres Lebens mit ihren Geschwistern verbracht und erst wenige Erfahrungen mit Menschen gesammelt.

Fazit der Studie: Hunde reagieren instinktiv auf menschliche Kommunikation

In einer Serie von Experimenten versteckten die Forscherinnen und Forscher jeweils ein Leckerli unter einem von zwei umgedrehten Bechern. Mit Rufen weckten sie das Interesse der Welpen, dann zeigten sie mit dem Finger auf den Becher mit der Belohnung oder blickten einfach in die Richtung. Um auszuschließen, dass die Welpen schlicht ihrer Nase folgten, führten sie dieselben Experimente ohne Hinweise durch und prüften, wie oft die Welpen jeweils die Belohnung fanden.

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Ein Hund reagiert im Rahmen der Studie auf eine Geste des Menschen.

Ein Hund reagiert im Rahmen der Studie auf eine Geste des Menschen.

Das Ergebnis: Gesten und Blicke brachten die Welpen jeweils auf den richtigen Weg, sie entdeckten das Leckerli deutlich häufiger als per Zufall. In den Kontrollexperimenten gelangen ihnen hingegen nur Zufallstreffer. Hunde zeigen schon früh in ihrer Entwicklung und vor einer umfassenden Sozialisierung mit Menschen eine hohe Sensibilität für menschliche Kommunikation über Gesten, die nicht auf Lernen beruht, folgert das Forschungsteam.

Welpen bitten Menschen selten um Hilfe – anders als ausgewachsene Hunde

In einem weiteren Experiment stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Welpen vor eine unlösbare Aufgabe: Sie versteckten die Belohnung in einem fest verschlossenen Behälter, den die Tiere nicht öffnen konnten. Dann beobachteten sie, ob die Hunde sich etwa per Blick hilfesuchend an die Menschen wandten. Dies geschah nur selten.

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Bei erwachsenen Hunden hingegen gebe es, anders als etwa bei Wölfen, die Tendenz, Menschen in schwierigen Situationen um Hilfe zu bitten, erläutert Bray. „Bei Welpen scheint dieses hilfesuchende Verhalten noch nicht wirklich Teil ihres Reper­toires zu sein.“ Das sei vergleichbar mit Kindern, die ja Sprache lange verstehen können, bevor sie selbst sprechen. „Mit Welpen verhält es sich möglicherweise ähnlich: Sie verstehen, was ihnen sozial vermittelt wird, aber die Umsetzung auf ihrer Seite dauert entwicklungsbedingt wahrscheinlich noch etwas länger.“

Kommunikation mit dem Menschen liegt in der Biologie der Hunde

Da die Forscherinnen und Forscher die Stammbäume kannten und damit die Verwandtschaft der Welpen über lange Zeit nachvollziehen konnten, erfuhren sie auch etwas über die genetischen Grundlagen der Kommunikationsfähigkeit. Etwa 40 Prozent der bei den Welpen festgestellten Unterschiede beim Verständnis von Gesten ließen sich demnach mit genetischen Faktoren erklären.

Es gebe schon lange Diskussionen darüber, ob die Kommunikationsfähigkeit in der Biologie der Hunde liegt oder etwas ist, das sie durch das Herumtollen mit Menschen lernen, erläutert Mitautor Evan MacLean von der University of Arizona. „Wir haben herausgefunden, dass es definitiv eine starke genetische Komponente gibt, und sie machen es definitiv von Anfang an.“ Womöglich habe dies auch die Domestizierung der Hunde beeinflusst.

RND/dpa

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