Aids-Experte im Interview
Die Nachricht vom fünften „geheilten“ HIV-Patienten war ein gutes Vorzeichen für die diesjährige Welt-Aids-Konferenz in Kanada. Den Feind im eigenen Körper loszuwerden, sei wünschenswert, sagt Holger Wicht von der Deutschen Aidshilfe. Im Interview erzählt er, warum speziell diese „Heilung“ aber für viele Infizierte keine Option ist.
Zweieinhalb Jahre stand die HIV-Bekämpfung im Schatten der Corona-Pandemie. Auf der Welt-Aids-Konferenz im kanadischen Montreal waren sich die Experten einig – ab 2022 muss wieder volle Kraft in die HIV-Maßnahmen gesteckt werden. Mit neuen Therapievarianten will man die Verlangsamung des HIV-Rückgangs aufhalten. Immer noch aber habe, so Holger Wicht, Sprecher der Deutschen Aidshilfe, ein Viertel der Infizierten keinen Zugang zu Therapie und Prophylaxe. Schuld daran sei unter anderem das immer noch anhaltende Problem der Stigmatisierung.
Hallo Herr Wicht, zum Start der Welt-AIDS-Konferenz war aus Kalifornien neuerlich ein per Stammzelltransplantation geheilter HIV-Patient vermeldet worden – der nach dem dortigen Krebszentrum „City of Hope“ benannte Patient. Das Wort „Heilung“ klingt im Fall von HIV und Aids ja nun geradezu magisch – weil es erleichternder erscheint, den Feind im eigenen Körper ganz loszuwerden, statt ihn nur medikamentös in den „undetectable=untransmittable“-Bereich zu drücken, oder?