Paypal stellt Moneypool Ende September ein: Wie können Freunde dann online Geld sammeln?
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Der Zahlungsdienstleister Paypal stellt seinen Dienst Moneypool im Herbst ein.
© Quelle: Felix Kästle/dpa
Hannover. Freunde, Verwandte oder Kollege können künftig nicht mehr über Paypal Moneypool Geld sammeln. Von Ende September an wird diese Funktion eingestellt. Viele Nutzerinnen und Nutzer bedauern das, machte der Dienst es doch so schön einfach, das nötige Geld für ein gemeinsames Geschenk unter Kollegen, den Ausflug mit der Fußballmannschaft oder eine Reise zusammenzubekommen.
Ein Moneypool funktioniert wie eine digitale Sammeldose, in die alle, die dazu eingeladen werden, Geld stecken können. Mit der Zeit füllt sich die Spardose und der Initiator oder die Initiatorin kann verfolgen, wer wann wie viel Geld eingezahlt hat und ob das Sparziel, zum Beispiel für den gemeinsamen Ausflug, schon erreicht ist.
Schonfrist für bestehende Moneypools
Diese Funktion hat Paypal seit 2017 in Deutschland angeboten. Doch nach vier Jahren ist nun Schluss: Der Zahlungsdienstleister stellt Moneypool ein, und zwar nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Wie Paypal auf seiner Internetseite mitteilt, können Nutzer ab dem 30. September keine neuen Pools mehr erstellen. Für schon bestehende offene Moneypools gibt es eine Schonfrist bis maximal zum 30. Oktober 2021, dann laufen auch sie ab.
Noch bis zum 8. November haben Moneypool-Initiatoren die Möglichkeit, übriges Geld aus den Sammeltöpfen zu ihrem Paypal-Guthaben hinzuzufügen. Ansonsten überweist Paypal die Beträge bis zum 15. November automatisch zurück.
Listen werden gelöscht
Achtung ist auch für Paypal-Kundinnen und ‑Kunden geboten, die die Listen zu alten Einzahlungen noch benötigen. Denn auch diese Informationen werden zum 8. November gelöscht. Wer also Daten darüber, wer wann was in die Spendenbox überwiesen hat, noch für seine Aufzeichnungen benötigt, sollte vorher zum Beispiel einen Screenshot machen.
Zu den Gründen, warum Paypal die beliebte Funktion einstellt, schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung, man habe Moneypool 2017 eingeführt, „um Paypal-Kunden die Möglichkeit zu geben, Geld für Gruppengeschenke oder besondere Anlässe zu sammeln“. Die Vergangenheit habe jedoch gezeigt, dass die Kundinnen und Kunden die Funktion häufig nutzten, um Geld für gute Zwecke zu sammeln. Um das besser ermöglichen zu können, werde Paypal in den nächsten Monaten einen neuen Service einführen.
Spenden sammeln nur mit Geschäftskonto
Das Problem: Spenden zu sammeln erfordert in unterschiedlichen Ländern eine Lizenz oder Erlaubnis und ist auch in Deutschland reglementiert. Immer häufiger musste Paypal deshalb Spendenaktionen über Moneypools stoppen. Es sind viele Fälle bekannt, in denen Paypal Geld einfrieren musste oder Konten gesperrt hat. Wahrscheinlich war dem Unternehmen dieses Vorgehen zu unsicher und zu aufwendig, weshalb es nun künftig auf spezielle Spendenservices setzt.
In Deutschland geht das Spendensammeln schon jetzt ganz offiziell auch über Paypal, allerdings müssen Wohltätigkeitsorganisationen oder Vereine dafür ein Geschäftskonto eröffnen. Aber was machen all die Mannschaften, Freunde und Kollegenkreise, die Moneypools bisher privat genutzt haben?
Alternativen gesucht
Für sie entsteht eine Lücke, denn eine echte Alternative gibt es derzeit nicht. Zwar können sich Paypal-Nutzerinnen und ‑Nutzer weiterhin bilateral Geld zusenden. Dieses landet dann aber auf dem privaten Paypal-Konto des Empfängers oder der Empfängerin und nicht in einem separaten Sammeltopf wie bei Moneypools. Entsprechend muss die empfangende Person selbst darauf achten, von wem wann und für welchen Zweck er oder sie Geld bekommen hat. Das kann bei einer Fußballmannschaft und zig Geldgebern schon mal unübersichtlich werden.
Giropay bietet Gruppenfunktion
Ganz ähnlich funktionieren Zahlungen übrigens über die Paypal-Alternative Giropay, bei der sich zahlreiche Banken, darunter auch die Sparkassen, zusammengetan haben. Auch mit Giropay lässt sich Geld bequem per App an Freunde schicken.
Giropay bietet außerdem die Möglichkeit der sogenannten Gruppenfunktion. Mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer können dann dazu aufgefordert werden, einen bestimmten Betrag zum Beispiel für ein Geschenk zu versenden. Das dient zwar der besseren Übersicht, dennoch werden die Beträge nicht in einem separaten Bereich gesammelt.
Eigenes Konto – oder doch die Sammelbüchse?
Was also bleibt festen Gruppen, die Moneypool regelmäßig für ihre Ausgaben genutzt haben? Sie könnten sich ein eigenes Girokonto anlegen, das für gemeinsame Anschaffungen angezapft wird. Wichtig dabei ist natürlich, wer die Kontoinhaberin oder der Kontoinhaber ist und wer Zugriff auf das Konto bekommt. Außerdem fallen bei viele Girokonten mittlerweile Gebühren an, wenn kein regelmäßiger Geldeingang vorgewiesen werden kann. Außerdem lohnt es sich zu prüfen, ob eine entsprechende Nutzung in den AGB erlaubt ist.
Oder man stellt eben doch wieder die gute alte Spardose auf – und sammelt Münzen und Scheine.