An der Börse rutschen die Kurse

An der Deutschen Börse sind die Rekordjagden vorerst vorbei.

An der Deutschen Börse sind die Rekordjagden vorerst vorbei.

Die Woche beginnt mit einem Ausverkauf an den Aktienmärkten. Nachdem der Dax schon am Freitag deutlich verloren hatte, ging es am Montag bei sehr nervösem Handel weiter abwärts: Der Index rutschte zeitweise unter 15.000 Punkte und beendete den Xetra-Handel nur knapp über dieser Marke mit fast 4 Prozent Verlust.

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Auch US-Märkte schwach

Erholung war nicht in Sicht, denn auch der US-Handel eröffnete mit herben Verlusten. Vor allem die Aktien an der Technologie­börse Nasdaq sind nach langer Rekordjagd unter Druck. Der Index Nasdaq 100 begann das Jahr beim Rekordstand von rund 16.000 Punkten und ist inzwischen auf 14.000 Punkte gefallen. Bei Verlusten von mehr als 10 Prozent gegenüber dem jüngsten Höchststand spricht man an der Börse von einer „Korrektur“ des Marktes.

Die große Frage ist, ob sie sich fortsetzen wird. In den USA setzten die Kurse nach dem ersten Absturz zwar zur Erholung an, blieben dabei aber klar im Minus. Ob das reichen wird, um die Stimmung am Dienstag zu drehen, ist fraglich. Schon die vergangene Woche verlief unruhig. Jetzt hat der Dax innerhalb von zwei Handelstagen 900 Punkte verloren.

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Die Bären haben jetzt endgültig die Macht auf dem Parkett übernommen.

Konstantin Oldenburger,

Analyst bei CMC Markets

In den vergangenen Monaten wurden Kursrückschläge immer wieder zum Einstieg genutzt. So verlor der Dax im vergangenen September und im November jeweils innerhalb kurzer Zeit rund 1000 Punkte – die er dann genauso schnell wieder aufholte. Experten hatten auch für den Jahresanfang Turbulenzen vorausgesagt, rechneten in der Mehrheit allerdings mit einem Dax-Anstieg im Gesamtjahr. Sicher sind sie nicht: „Die Bären haben jetzt endgültig die Macht auf dem Parkett übernommen“, sagte Konstantin Oldenburger von CMC Markets.

Nur ein Gewinner im M-Dax

Vor allem die politische Krise um die Ukraine und die Sorgen vor schneller steigenden Zinsen vertreiben die Anleger. Verkauft wurden Aktien quer durch die Branchen, vor allem aber alles, was als besonders riskant gilt: Im Dax verloren Delivery Hero und Hellofresh rund 8 Prozent, im M-Dax rutschte Teamviewer um fast 17 Prozent ab und die Auto 1 Group um 10 Prozent. In beiden Indizes gab es nur einen Gewinner: Der Modekonzern Hugo Boss rettete sich nach anfänglichen Verlusten noch mit 0,3 Prozent ins Plus.

Die Nervosität an den Märkten hat drastisch zugenommen. Der V-Dax, der die Schwankungs­breite der Kurse misst, ist steil gestiegen auf 30 Punkte. Das ist der höchste Stand seit einem Jahr. Das Geld aus dem Aktienmarkt floss dorthin, wo mehr Sicherheit vermutet wird. Der Goldpreis hält sich stabil über 1800 Dollar pro Feinunze, und auch die Kurse von Staats­anleihen, die zuletzt unter Druck waren, sind wieder gestiegen. Der Bitcoin, der manchen Anlegern als Alternative zum Gold gilt, verliert dagegen seit Monaten an Wert und kostet nun weniger als 36.000 Dollar. Am Montag rutschte er aber nicht weiter ab.

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Spannung vor der Fed-Sitzung

Die größte Sorge der Anleger gilt aktuell der Sitzung der US-Notenbank Fed am Dienstag und Mittwoch. Wegen der weiter gestiegenen Inflation in den USA könnten sich die Notenbanker gezwungen sehen, die Geldpolitik schneller zu straffen, als es ohnehin erwartet wird. Aktuell rechnen die Märkte mit der ersten US-Zinserhöhung im März, zwei bis drei dürften in diesem Jahr noch folgen. Mit besonderer Spannung wird deshalb der Auftritt von Fed-Chef Jerome Powell nach der Sitzung des Offenmarkt­ausschusses am Mittwoch­abend erwartet.

Energie bleibt teuer

Gleichzeitig wird das wirtschaftliche Umfeld allerdings schwieriger. Die Corona-Variante Omikron droht die Wirtschaft zu bremsen, und der Konflikt mit Russland über die Ukraine macht die Hoffnungen auf sinkende Energiepreise zunichte. Der Ölpreis ist zwar am Montag leicht gefallen, hat vor wenigen Tagen aber mit 89 Dollar den höchsten Stand seit 2014 erreicht. Pessimisten fürchten eine Stagflation: steigende Preise bei schwächelnder Wirtschaft. Das Szenario wäre besonders gefährlich, weil die Notenbanken – bisher immer die Retter in schwierigen Lagen – daran kaum etwas ändern könnten.

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