Aufruf zum Stromsparen in Baden-Württemberg: Das steckte dahinter
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Das Logo der TransnetBW.
© Quelle: Marijan Murat/dpa
Stuttgart. Der Stromnetzbetreiber TransnetBW hatte die Menschen in Baden-Württemberg für den späten Sonntagnachmittag und den Abend zum Stromsparen aufgerufen, um einen Engpass zu vermeiden. In der Zeit von 17 bis 19 Uhr sollten Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen nach Möglichkeit nicht benutzt werden, teilte TransnetBW am Morgen in Stuttgart mit. Auch sollten Geräte wie Laptops mit Akku betrieben werden. Zum Laden der Akkus oder für die Nutzung elektrischer Haushaltsgeräte sollte die Zeit bis 17 Uhr genutzt werden. Das bedeute aber nicht, dass Stromabschaltungen zu befürchten seien, betonte das Unternehmen am Morgen.
Hintergrund war ein sogenannter Redispatch - ein Eingriff in die Stromerzeugung, um Engpässe zu vermeiden. Im Norden wurde im Laufe des Tages ein so hohes Windaufkommen erwartet, dass die Übertragungskapazität in den Südwesten nicht ausreicht, erläuterte eine Sprecherin. „Das ist wie ein Stau auf der Autobahn.“ Zur Deckung des Redispatch-Bedarfs in Baden-Württemberg sollten dann mehr als 500 Megawatt Kraftwerksleistung aus dem Ausland bezogen werden. Mit einem angepassten Stromverbrauch könnten aber auch Bürgerinnen und Bürger einen aktiven Beitrag leisten, das Stromnetz stabil zu halten.
Redispatch-Maßnahmen: Was ist das?
Redispatch-Maßnahmen gibt es immer mal wieder in unterschiedlichem Ausmaß. „Der schrittweise Ausstieg aus der Kernenergie und die vermehrte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien wirken sich auf die Lastflüsse im Netz aus und führen dazu, dass Netzbetreiber häufiger als bisher Redispatch-Maßnahmen vornehmen müssen“, heißt es bei der Bundesnetzagentur. Da der Netzausbau noch nicht so weit ist, gibt es häufiger Ungleichgewichte zwischen der hohen Erzeugung von Strom etwa aus Windkraft im Norden und dem Verbrauch im Süden.
Für Verbraucher und Verbraucherinnen hat TransnetBW die App „StromGedacht“ entwickelt: Sie zeigte für Sonntag tagsüber „Gelb“ und riet somit, den Stromverbrauch vorzuziehen oder zu verschieben. Um 17 Uhr wurde die Ampel „Rot“. Das bedeutet: Verbrauch reduzieren.
Kosten für den Redispatch werden über Netzentgelte umgelegt
Das hat auch Folgen für den Geldbeutel: Denn die Kosten für den Redispatch werden den Angaben zufolge über die Netzentgelte umgelegt und kommen so über die Stromrechnung beim Endverbraucher an.
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Darauf verwies auch Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, vorab: „Der Aufruf von TransnetBW ist eine Chance zum Geld sparen für alle Stromnutzer. Je weniger Ausgleichsmaßnahmen (Redispatch) eingekauft werden müssen, desto weniger steigen die „Netzentgelte“, erklärte er auf Twitter.
RND/dpa/hsc