„Im Stich gelassen“ – VfL wehrt sich gegen Vorwürfe seines Scouts
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Seit 2010 Scout beim VfL Wolfsburg: Rudi Wojtowicz.
© Quelle: IMAGO Images / Contrast
Wolfsburg. Der VfL Wolfsburg sieht sich mit Vorwürfen seines Scouts Rudi Wojtowicz und dessen Frau konfrontiert. „Rudi wird behandelt wie eine kaputte Maschine, die nicht mehr benötigt wird. Dabei hat er sich für den VfL geopfert“, sagte Maria Wojtowicz der BamS. Hintergrund: Wojtowicz hatte im März 2021 auf einer Dienstreise einen Herzinfarkt erlitten, lag anschließend im künstlichen Koma. Mittweile geht es dem Ex-Bundesliga-Profi (Leverkusen, Düsseldorf) wieder besser, seit wenigen Wochen bezieht der 66-Jährige Rente. Das Ehepaar lebt weiterhin in Wolfsburg.
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Die finanzielle Situation der Familie sei jedoch schwierig. „Wir wissen nicht mehr ein noch aus“, wird Maria Wojtowicz zitiert. „Wir fühlen uns vom VfL Wolfsburg im Stich gelassen.“ Die Umstände der Behandlungen hätten das Ersparte aufgebraucht, nur mit finanzieller Hilfe von Freunden hätten sie ihren Wohnsitz behalten können.
VfL-Manager Jörg Schmadtke, einst Wojtowicz’ Mitspieler in Düsseldorf, wehrt sich gegen die Vorwürfe. „Wir haben ihm und seiner Familie auch finanzielle Unterstützung angeboten. Darauf ist aber nach meinem Kenntnisstand nicht eingegangen worden“, sagte er der BamS. „Bei so einem verdienten Mitarbeiter hätten wir über alles reden können.“ Dass nach einer bestimmten Zeit Krankentagegeld und dann Rente die Einkommensgrundlage bilden, sei gesetzlich vorgegeben. Schmadtke weiter: „Gegen mögliche Einkommensverluste kann man sich privat versichern. Nach einem langen Arbeitsleben mutmaßlich ohne Ersparnisse dazustehen, ist extrem bedauerlich, aber das liegt natürlich nur sehr begrenzt im Einflussbereich des Arbeitgebers.“
Das Schicksal von Wojtowicz tue ihm „unendlich leid“. Dass sich der Scout verbittert zeigt („Ich habe doch immer alles für den Verein getan“), überrascht Schmadtke, „weil wir uns unter anderem dafür eingesetzt haben, dass er in eine gute Reha-Klinik kommt, in der er bestmöglich betreut wird“.
Auf AZ/WAZ-Nachfrage erklärte Schmadtke, dass man nicht zuletzt aus alter Verbundenheit noch einmal auf Wojtowicz zugehen werde. „Wir werden das Gespräch suchen.“ Zudem sei der in dem Artikel dargestellte Sachverhalt, Wojtowicz hätte eine Abmahnung bekommen, weil er einen Mitarbeiter im Auto mitgenommen habe, „schlicht falsch“.