1:2 bei Werder: Füllkrug-Doppelpack stoppt die Wolfsburg-Serie
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Serie gestoppt: Patrick Wimmer und der VfL Wolfsburg unterlagen bei Werder Bremen.
© Quelle: dpa
Bremen. Die Serie ist gerissen: Nach zuvor sechs Siegen in Folge unterlag der VfL Wolfsburg zum Rückrundenauftakt bei Werder Bremen mit 1:2, beide Bremer Treffer erzielte Niclas Füllkrug. Das Team von Niko Kovac, für das Kevin Paredes traf, bleibt damit auf Platz sieben.
Nationalstürmer Füllkrug schoss vor 41 000 Zuschauern im Weserstadion seine Saisontore 12 und 13. In der 24. Minute verwandelte er einen umstrittenen Handelfmeter. In der 77. Minute traf er nach kluger Ablage von Mitchell Weiser aus kurzer Distanz. Werder brachte damit wieder einen komfortablen Abstand von acht Punkten zwischen sich und den Relegationsplatz. Das 1:2 durch Paredes fiel erst in der 90. Minute.
Die Wolfsburger hatten zuvor sechs Spiele in Serie mit einem Torverhältnis von 22:1 gewonnen. Selbst ein Unentschieden in Bremen hätte die Einstellung eines Vereinsrekordes aus dem Meisterjahr 2009 bedeutet, als der VfL unter Felix Magath elf Bundesliga-Spiele nacheinander ungeschlagen blieb.
Bremen mit Energie
Doch jene Energie und Unerbittlichkeit, die zuletzt die Mannschaft von Niko Kovac so stark gemacht hatte, zeigten diesmal vor allem die Bremer.
Mit beiden Stürmern und zumeist gleich zwei nachrückenden Mittelfeldspielern attackierte Werder den Wolfsburger Spielaufbau schon früh. Das 1:7 in Köln und die Heimniederlage gegen Union Berlin am vergangenen Mittwoch hatte in Bremen zwar die Diskussion entfacht, ob der offensive Spielstil und dieses frühe Stören mittlerweile zu ausrechenbar sei und der Mannschaft von Ole Werner eine alternative Strategie fehle. Die Antwort darauf war jedoch, an diesem Plan mit einer noch größeren Überzeugung festzuhalten.
Elfmeter nach VAR-Check
Für den verdienten Führungstreffer brauchte Werder jedoch die Unterstützung des Videoschiedsrichters. Wolfsburgs Yannick Gerhardt bekam den Ball im eigenen Strafraum aus kurzer Distanz an den nur leicht abgespreizten Arm geschossen und WM-Schiedsrichter Daniel Siebert aus Berlin ließ das Spiel auch zunächst weiterlaufen. Er bekam jedoch einen Hinweis seines Assistenten in Köln, schaute sich die Szene noch einmal am eigenen Bildschirm an - und entschied dann auf Strafstoß.
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Eine Bilanz von 10:2 Torschüssen zur Pause zeigt, dass Werder sich für diese Führung nicht zu schämen brauchte. Aber auch der VfL war bei seinen wenigen zu Ende gespielten Angriffen stets gefährlich. Ein Kopfballtor von Jonas Wind zählte wegen einer knappen Abseitsstellung des Vorarbeiters Patrick Wimmer nicht (31.). Ein Schuss von Mattias Svanberg traf nur die Latte (35.).
Zwei VfL-Wechsel zur Pause
Trotzdem fehlte Kovac von Beginn an die Intensität der vergangenen Spiele. Schon nach einer Viertelstunde ermahnte er seine Spieler deshalb lautstark von der Seitenlinie aus. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wechselte er mit Omar Marmoush und Josuha Guilavogui gleich zwei neue Spieler ein.
Die Hereinnahme des spielintelligenten Guilavogui sowie die Umstellung auf ein 4-2-3-1-System mit zwei Absicherungen im Mittelfeld brachte dem VfL zwar mehr Spielkontrolle. Dafür blieb die erfolgreichste Offensive des neuen Bundesliga-Jahres nach der Pause aber erstaunlich harmlos.
Nach elf Toren in den vergangenen beiden Spielen landeten Wolfsburger Flanken diesmal fast immer beim Gegner oder liefen sich Angreifer wie Marmoush im Strafraum fest. Werder verteidigte den eigenen Strafraum mit viel Leidenschaft und war mit seinen Kontern gefährlicher als die zumeist hektischen und unpräzisen Angriffsbemühungen des VfL.
Schäfer: „Kein Elfer“
„Wir waren defensiv nicht so griffig wie in den letzten Wochen“, analysierte VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer bei Sky, “und haben offensiv die Räume nicht genug angelaufen oder angespielt, um zur Geltung zu kommen.„ Weil zudem die eigenen Chancen nicht verwertet wurden, „muss man unterm Strich sagen, dass die Niederlage in Ordnung geht“.
Ein Aufreger war der Handelfmeter vor der Pause für Bremen. „Kein Elfer“, so Schäfers Urteil, als Gerhard der Ball an die Hand sprang, sei „nullkommanull Absicht“ zu erkennen gewesen. Aber: „Unsere Leistung war nicht gut genug, um Punkte mitzunehmen - dass der Schiedsrichter ausschlaggebend war, glaube ich nicht.“
Bremen: Pavlenka - Pieper, Stark, Friedl - Weiser, Groß, Jung (71. Buchanan) - Stage (80. Veljkovic), Schmidt (62. Gruew) - Füllkrug, Ducksch (71. Dinkci).
VfL : Casteels - Baku, Bornauw, van de Ven, Otavio (70. Lacroix) - Arnold - Svanberg, Gerhardt (46. Guilavogui) - Wimmer (82. Paredes), Kaminski (46. Marmoush) - Wind (82. Waldschmidt).
Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin) - Zuschauende: 41.000
Tore: 1:0 Füllkrug (24./Handelfmeter), 2:0 Füllkrug (77.), 2:1 Paredes (90.).
Gelb: Stark (4), Friedl (4), Weiser (5) / Baku (4), van de Ven (4), Paredes (1)