Aus der „One Love“-Binde

„Anders Flagge zeigen“: Sportausschuss-Chef zeigt Verständnis für DFB-Rückzieher

Die One-Love-Binde ist bei der WM verboten, der DFB will sich daran halten.

Die One-Love-Binde ist bei der WM verboten, der DFB will sich daran halten.

Berlin. In der Debatte um die „One Love“-Kapitänsbinde zur Fußball-WM in Katar hat der Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, Frank Ullrich (SPD), die Entscheidung des DFB verteidigt, auf eine eigene Kapitänsbinde zur Fußball-WM in Katar zu verzichten.

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„Die Entscheidung des Deutschen Fußballbundes nach der Androhung eines Platzverweises seitens der FIFA ist unter diesen Umständen nachvollziehbar“, sagte Ullrich dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Er sei aber überzeugt, dass die deutsche Mannschaft „auch in anderer geeigneter Form Flagge zeigen wird“.

Frank Ullrich, SPD-Bundestagsabgeordneter und ehemaliger Biathlon-Bundestrainer.

Frank Ullrich, SPD-Bundestagsabgeordneter und ehemaliger Biathlon-Bundestrainer.

Das Vorgehen des Weltfußballverbandes FIFA verurteilte Ullrich dagegen: „Der Sport lebt von Diversität, Toleranz und Inklusion. Dass die FIFA mit Machtspielen nun einen Riegel gegen die ‚One-Love‘-Kapitänsbinde vorgeschoben hat, finde ich beschämend und haltlos“, so der SPD-Politiker.

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Der Weltfußballverband werde sich damit auch selbst schaden, erklärte der SPD-Politiker: „Mit dieser Entscheidung schießt sich die FIFA ein Eigentor und verliert zunehmend an Glaubwürdigkeit“, sagte er. „Einen mündigen Sportler für seine Haltung zu bestrafen, ist anmaßend und steht in keinem Verhältnis.“

Sven Lehmann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie Queer-Beauftragter der Bundesregierung.

Sven Lehmann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie Queer-Beauftragter der Bundesregierung.

Auch der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), hat das Vorgehen der Fifa kritisiert. Er zeigte sich jedoch auch enttäuscht über das Einknicken der deutschen Nationalmannschaft. „Die ganze WM in Katar ist eine ungeheuerliche Farce“, sagte Lehmann dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „In ihren eigenen Statuten verbietet die Fifa ausdrücklich die Diskriminierung aufgrund von Geschlecht oder sexueller Orientierung“, betonte er. „Nun bekämpft sie sogar Mannschaften und Spieler, die sich für genau diese Botschaft einsetzen wollen.“

+++ Alle News zur Fußball-WM in Katar im Liveblog +++

Lehmann sagte weiter: „Ich bin auch zutiefst enttäuscht vom DFB und erwarte, dass der Verband die eigenen Spieler stärkt und sich klar während des Turniers für die Menschenrechte positioniert.“

Die WM-WG: Die verpasste Chance beim Verbot der „One Love“-Binde
Die RND-Reporter berichten aus ihrer WM-WG in Katars Hauptstadt Doha.

In Folge zwei von „Die WM-WG“ geben die RND-Reporter Heiko Ostendorp und Roman Gerth einen Einblick in ihre Berichterstattung zum Verbot der „One Love“-Binde.

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Lehmann verweist auf Vorbildfunktion des Fußballs

An diesem Montag hatten der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und andere europäische Verbände erklärt, aufgrund der Fifa-Drohung mit sportlichen Sanktionen keine eigenen Kapitänsbinden zu tragen. Die „One Love“-Binde von ursprünglich zehn europäischen Verbänden sollte ein Zeichen sein für Vielfalt sowie „gegen Rassismus, gegen Antisemitismus, für Frauenrechte und Menschenrechte generell“, hatte der DFB erklärt. Am Sonntag hatte die Fifa betont, das Tragen der Binde mit finanziellen oder sportlichen Sanktionen zu bestrafen.

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Sicherheit – oder Überwachung? In diesen Räumen hat Katar während der WM alles im Blick

Im Command and Control Center werden die Abläufe in den WM-Stadien verwaltet. Es zeigt, wie sehr der Gastgeber darum bemüht ist, dass während der Spiele nichts aus dem Ruder läuft. Das RedaktionsNetzwerk Deutschland gibt einen Einblick aus Katar.

„Die Fifa verteilt Maulkörbe und droht mit drastischen Sanktionen bis hin zu Punktabzug“, kritisierte das Lehmann, der Staatssekretär im Bundesfamilien- und -jugendministerium ist. Als Beauftragter der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt verwies er darauf, dass die Fifa „selbst immer wieder Vorbildfunktion und Signalkraft des Fußballs für die Demokratisierung und die Menschenrechte betont“, so Lehmann. „Trotzdem hat sie sich mehr für den Ausschank von Alkohol während der Spiele engagiert als für die Rechte der Frauen, LSBTIQ* oder der Arbeiterinnen und Arbeiter.“

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