Hunderttausende von extremen Hunger bedroht

Weizenimporteur im Jemen warnt vor „katastrophaler Hungersnot“

Archivbild: 19.03.2020, Jemen, Sa'da: Kinder gehen an Häusern vorbei, die während des anhaltenden Krieges in der Provinz Saada durch Luftangriffe zerstört wurden. Der größte Weizenimporteur im Jemen hat angesichts explodierender Preise vor einer „katastrophalen Hungersnot“ in dem Bürgerkriegsland gewarnt.

Archivbild: 19.03.2020, Jemen, Sa'da: Kinder gehen an Häusern vorbei, die während des anhaltenden Krieges in der Provinz Saada durch Luftangriffe zerstört wurden. Der größte Weizenimporteur im Jemen hat angesichts explodierender Preise vor einer „katastrophalen Hungersnot“ in dem Bürgerkriegsland gewarnt.

Sanaa. Der größte Weizenimporteur im Jemen hat angesichts explodierender Preise vor einer „katastrophalen Hungersnot“ in dem Bürgerkriegsland gewarnt. Ohne rasches Handeln würden Hunderttausende Menschen innerhalb weniger Monate extremen Hunger leiden, teilte der jemenitische Konzern HSA Group am Montag mit. „Wenn wir allein arbeiten, können wir nicht versprechen, dass sich eine Katastrophe in den kommenden Monaten abwenden lässt“, sagte HSA-Geschäftsführer Nabil Hajil Sajid Anam.

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Im Jemen, wo seit sieben Jahren ein Bürgerkrieg tobt, haben nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) bis zu 19 Millionen Menschen nicht genug zu essen. Dieses Jahr will das WFP Millionen unter anderem mit Mehl, Hülsenfrüchten, Öl, Zucker, Salz oder Bargeld unterstützen. Das Land importiert etwa 90 Prozent seiner Lebensmittel. Eine entscheidende Rolle spielen dabei Unternehmen, die auch Hilfsprogramme wie die des WFP beliefern.

Nach der russischen Invasion in der Ukraine waren die Preise für Weizen auf den höchsten Stand seit 14 Jahren gestiegen. Indiens jüngstes Exportverbot für Weizen hat die Lage noch verschärft. Schon vor dem Ukraine-Krieg waren die Preise für Lebensmittel im Jemen laut WFP im Jahr 2021 um etwa 120 Prozent gestiegen.

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Jemenitische Weizen-Importeure müssten am Weltmarkt bevorzugten Zugang erhalten, forderte die HSA Group. Ein Notfallfonds sowie ein Programm zur Finanzierung von Importen müsse außerdem helfen, die starke Entwertung der örtlichen Währung abzufangen. Ende 2020 hatte der Rial bereits 250 Prozent seines Werts verloren gegenüber der Zeit vor Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2015.

Mit langer Verzögerungen startete am Montag im Jemen unterdessen der erste kommerzielle Flug aus der Hauptstadt Sanaa seit Jahren. Der Flug nach Jordanien mit 130 Passagieren an Bord im Rahmen einer geltenden Waffenruhe sei ein „wichtiger und lang erwarteter Schritt“, sagte der UN-Sonderbeauftragte für den Jemen, Hans Grundberg. Der Flughafen in Sanaa ist für kommerzielle Flüge seit August 2016 eigentlich geschlossen. Die Schließung trifft vor allem Kranke, die etwa für medizinische Behandlungen ausreisen müssten.

RND/dpa

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