Bericht: Südkorea beliefert die Ukraine mit Hunderttausenden Artilleriegeschossen
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Ukrainische Soldaten feuern mit einer französischen Panzerhaubitze vom Typ Caesar auf russische Stellungen (Symbolbild).
© Quelle: Libkos/AP/dpa
Südkorea vollzieht offenbar eine Wende in der Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg. Seoul wolle der Ukraine Hunderttausende Geschosse für die Artillerie liefern, berichtet das „Wall Street Journal“. Bisher hat Südkorea ausschließlich finanzielle und humanitäre Hilfe geleistet.
Demnach habe das Land eine „vertrauliche Vereinbarung“ mit den USA geschlossen. Die Artilleriemunition soll über die USA an die Ukraine geliefert werden. Washington hatte Südkorea bereits im vergangenen Jahr um Munitionslieferungen für Kiew gebeten. Eine offizielle Bestätigung hat es bisher weder aus Washington noch aus Seoul gegeben.
„Es gab verschiedene Diskussionen und Anfragen, und unsere Regierung wird geeignete Maßnahmen ergreifen, während sie die kriegerische und humanitäre Situation in der Ukraine umfassend prüft“, sagte Jeon Ha-kyu, Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums am Donnerstag. Der Bericht des „Wall Street Journals“ sei jedoch in Teilen nicht korrekt, erklärte der Sprecher, ohne Details zu nennen.
Seoul nennt Angriffe auf Zivilbevölkerung in der Ukraine als mögliche Gründe
Bisher hatte Südkorea die Lieferung von Munition oder Waffen mit dem Verweis auf Wirtschaftsbeziehungen zu Russland und dem Einfluss Moskaus auf den Nachbarn Nordkorea ausgeschlossen. Bereits im April hatte Präsident Yoon Suk-yeol jedoch gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters eine Wende der südkoreanischen Position in dieser Frage angekündigt. Als Bedingung nannte er groß angelegte Angriffe auf die Zivilbevölkerung oder eine Situation, die „die internationale Gemeinschaft nicht hinnehmen kann“.
Die Ukraine steht kurz vor einer großangelegten Gegenoffensive. Unter anderem Engpässe bei der Munition sollen Kiews Angriffe jedoch aktuell noch ausbremsen. Auch die EU-Verteidigungsminister hatten in dieser Woche in Brüssel über eine Ausweitung der Munitionsproduktion zur Unterstützung der Ukraine beraten. Auch die USA kommen angesichts des hohen Bedarfs der Ukraine bei der Produktion von Artilleriegeschossen bereits an ihre Grenzen. Allein in den vergangenen fünf Monaten haben die USA Waffen und Munition im Wert von mehr als 14 Milliarden Dollar (rund 13 Milliarden Euro) zugesagt. Der größte Teil kommt aus dem Bestand, um schneller nach Kiew liefern zu können.
RND/sic/dpa