Ukraine: Keine Fotomontagen mit Leichen russischer Soldaten verbreiten
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Ein Traktor bringt Särge mit nicht identifizierten Leichen von Menschen auf einen Friedhof in Mariupol. Die ukrainische Regierung warnt trotz aller Wut und Trauer davor, grausame Fotomontagen von toten russischen Soldaten zu verbreiten.
© Quelle: Alexei Alexandrov/AP/dpa
Kiew. Die ukrainische Regierung hat ihre Bevölkerung davor gewarnt, gefälschte Fotos von Leichen russischer Soldaten zu verbreiten. Auf den Bildern, die sich in sozialen Netzwerken verbreiten, sind die toten Körper so drapiert, dass sie eine Nachricht oder ein Bild ergeben. Schwer ist die Erstellung nicht – die Bilder können mithilfe eines Bots angefertigt werden. Der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch mahnte: „Wer mit den Feinden im Grad der Brutalität gleichzuziehen versucht, verliert damit gegen die Feinde.“
Wie das Nachrichtenportal „T-Online“ berichtete, mehren sich aktuell die grausamen Bilder auf Social-Media-Plattformen. Sie sollen auch bei russischen Betrachtern, die die Fotos für echt halten, für Diskussionen sorgen. Auf den Bildern zu sehen sind grotesk angeordneten Körper toter russischer Soldaten in einer weißen Schneelandschaft, beispielsweise als Porträt des umstrittenen ukrainischen Nationalisten Stepan Bandera. Urheber soll dem Bericht zufolge ein Telegram-Bot sein, der eine von dem Nutzer oder der Nutzerin gewünschte Botschaft in Sekundenschnelle in eine Fotomontage umwandelt.
„Persönliche Schwäche und Dummheit“
Arestowytsch kritisierte das Verbreiten der Montagen unterdessen als „Zeichen für persönliche Schwäche und Dummheit“. Die Bilder seien für die Außenwirkung fatal, gleichzeitig gehe es ihm aber nicht nur um die Reaktionen des Westens. „Ich möchte ihre persönlichen Seelen retten“, sagte der Selenskyj-Berater weiter.
Nachrichten über Fotomontagen und Leichen als grausame Art der Kriegspropaganda gibt es seit Beginn des Kriegs in der Ukraine immer wieder. Im April vergangenen Jahres hatte der ukrainische Präsident Selenskyj Russland vorgeworfen, die Leichen der getöteten Ukrainer von den Straßen Mariupols aufzusammeln und sie in der Stadt zu platzieren. Als Nachrichten über ermordete Zivilistinnen und Zivilisten in der Region Butscha aufkamen, sprach wiederum der Kreml von inszenierten Bildern der Ukraine.
RND/ag