Attraktives Gehalt und Boni

Rekruten gesucht? Wagner-Söldnergruppe wirbt offenbar auf Social Media

An der Fassade eines Gebäudes in Moskau ist ein Werbeschild zu sehen, auf dem für das Militärunternehmen Wagner (hinten) geworben wird und auf dem zu lesen ist: „Schließen Sie sich dem Team der Sieger an." Im Vordergrund ist ein Plakat mit einem Porträt des russischen Soldaten Dmitri Tscherepanow zu sehen, der für seinen Einsatz in der Ukraine ausgezeichnet wurde, und der Aufschrift „Der Sieg wird unser sein".

An der Fassade eines Gebäudes in Moskau ist ein Werbeschild zu sehen, auf dem für das Militärunternehmen Wagner (hinten) geworben wird und auf dem zu lesen ist: „Schließen Sie sich dem Team der Sieger an." Im Vordergrund ist ein Plakat mit einem Porträt des russischen Soldaten Dmitri Tscherepanow zu sehen, der für seinen Einsatz in der Ukraine ausgezeichnet wurde, und der Aufschrift „Der Sieg wird unser sein".

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Moskau. Es ist nicht die erste Werbeaktion, um neue Rekruten an die Front zu locken. Jetzt aber beschreitet die Wagner-Söldnergruppe offenbar einen ganz neuen Weg, um die geschwächten Reihen wieder aufzufüllen. Nach einem aktuellen Medienbericht soll die Gruppe soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook dafür genutzt haben, um neue Kämpfer für den Kampf gegen die Ukraine anzuwerben. Die Posts seien in verschiedenen Sprachen – darunter Französisch, Spanisch und Indonesisch – erschienen und hätten mit konkreten monatlichen Gehältern sowie weiteren Vergünstigungen geworben.

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Wie das Nachrichtenportal Politico.eu berichtet, hätten die Anzeigen mit Propagandabildern und ‑videos rund 120.000 Views erreicht. Sie enthielten zudem Telefonnummern und Verweise auf Telegram-Kanäle. Auch wenn die Recherchen nicht mit absoluter Klarheit ergeben hätten, dass Wagner Urheber der Postings sei, hätten unabhängige Untersuchungen eines nicht namentlich genannten „westlichen Regierungsmitglieds“ ergeben, dass mindestens zwei der Telefonnummern in Verbindung mit der Söldnergruppe oder russischen Geheimdiensten stünden.

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„Gute Boni für Resultate“

Konkret sei in den Anzeigen nach Sanitätern, Drohnenpiloten und Psychologen gesucht worden. Neben einem monatlichen Gehalt von rund 240.000 Rubel (2800 Euro) sei zudem mit „guten Boni für Resultate“ und Krankenversicherungen geworben worden. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 betrug der Durchschnittslohn in Russland knapp umgerechnet knapp 600 Euro. „Verteidigen Sie jetzt mit uns die Ehre Russlands und eine multipolare Welt!“, hieß es dem Bericht zufolge in einem Posting auf Französisch. In einem weiteren Text sei die Söldnergruppe als Team beschrieben worden, das auf „Effizienz und Gewinne“ fokussiert sei.

Die Wagner-Söldnergruppe ist vor allem in der Ukraine aktiv – bis vor Kurzem vor allem im umkämpften Osten des Landes. Aber auch in Afrika kamen immer wieder Söldner zum Einsatz. Zunächst hatte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in Gefängnissen Strafgefangene für seine Einheit abgeworben, die zuletzt den Verlust von rund 20.000 Kämpfern in der Region Bachmut verschmerzen musste. Das Anwerben in Gefängnissen hatte die Gruppe zu Jahresbeginn beenden müssen. Nach den hohen Verlusten zogen sich die Kämpfer zuletzt aus der umkämpften Stadt Bachmut zurück.

Wagner-Chef frustriert: Prigoschin wollte offenbar russische Truppenstellungen verraten
HANDOUT - 12.05.2023, ---: Dieses vom Prigoschin Pressedienst zur Verfügung gestellte Videostandbild zeigt Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, an einem unbekannten Ort während einer Erklärung per Video. Prigoschin hat Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu zur Lageeinschätzung in die umkämpfte Stadt Bachmut eingeladen. Foto: Uncredited/PRIGOZHIN PRESS SERVICE/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

Einem US-Medienbericht zufolge soll der Chef der Söldnergruppe Wagner der Ukraine angeboten haben, Stellungen russischer Truppen zu verraten.

Auf Anfrage von Politico reagierte Twitter lediglich mit einem Kackhaufen-Emoji, einer derzeit üblichen Antwort auf Presseanfragen an den Konzern. Der Facebook-Mutterkonzern Meta hingegen teilte mit, sie würde Postings, die Unterstützung für die Wagner-Gruppe enthalten, entfernen. „Wir haben die Wagner-Gruppe als gefährliche Organisation eingestuft, was bedeutet, dass sie auf unseren Plattformen nicht präsent sein kann“, so ein Sprecher. Gegen Ende der Politico-Recherchen seien jedoch 58 der 60 Postings auf Twitter und Facebook weiterhin zu sehen gewesen.

RND/ag

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