Studie zu Zuwanderung

Studie belegt: Kriminalität nimmt durch Flüchtlinge zu

Mit dem großen Zuzug von Flüchtlingen 2015/16 stieg in Deutschland die Kriminalitätsrate (hier Bild einer Razzia) – auch, weil vor allem junge Männer kamen. Experten einer neuen Studie raten, den Familiennachzug zu ermöglichen – auch weil Familien eine zivilisatorische Wirkung haben. 

Mit dem großen Zuzug von Flüchtlingen 2015/16 stieg in Deutschland die Kriminalitätsrate (hier Bild einer Razzia) – auch, weil vor allem junge Männer kamen. Experten einer neuen Studie raten, den Familiennachzug zu ermöglichen – auch weil Familien eine zivilisatorische Wirkung haben.

Hannover. Mit dem großen Zuzug von Flüchtlingen in den Jahren 2015 und 2016 ist in Deutschland erstmals auch die Kriminalitätsrate wieder gestiegen. Das geht aus einer Studie im Auftrag des Bundesfamilienministeriums hervor. Prof. Dirk Baier aus Zürich und die hannoverschen Kriminologen Prof. Christian Pfeiffer und Sören Kliem haben zudem die Ursachen untersucht – sie raten zu verstärkter Präventionsarbeit.

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Die Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften basiert vor allem auf Zahlen des Landeskriminalamtes Niedersachsen. Hier war die Zahl der polizeilich registrierten Gewalttaten zwischen 2007 und 2014 kontinuierlich zurückgegangen. Für die Jahre 2015 und 2016, in denen mehr als eine Million Menschen nach Deutschland kamen, verzeichnet die Statistik dann eine Zunahme um 10,4 Prozent.

Eine Analyse der aufgeklärten Straftaten zeige, dass der plötzliche Anstieg zu 92 Prozent auf Straftaten von Flüchtlingen zurückzuführen sei. „Wenn wir an Themen wie mangelnden Aufenthaltsperspektiven, schlechten Unterbringungsmöglichkeiten oder auch Familiennachzug arbeiten, wird diese Rate zurückgehen“, sagt Baier.

Der Forscher hebt hervor, dass vor allem junge Männer zwischen 14 und 30 Jahren bei Gewalt- und Sexualverbrechen auffielen. Knapp zwei Drittel aller aufgeklärten Fälle gingen im Jahr 2016 auf diese Personengruppe zurück, die unter den Flüchtlingen knapp 27 Prozent stellten. Je gefährlicher und anstrengender der Fluchtweg gewesen sei, so gewaltbereiter sei diese Gruppe.

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Zuwanderer aus nordafrikanischen Ländern, die so gut wie keine Bleibeperspektive hätten, fielen besonders negativ auf. „Sie haben bald nach ihrer Ankunft erfahren, dass sie hier unerwünscht sind, keine Arbeitserlaubnis bekommen und wieder in ihre Heimat zurück müssen“, schreiben die Kriminologen. Die Quote der Nordafrikaner liege bei Gewaltkriminalität bei 17  Prozent, bei Raubdelikten sogar bei 31  Prozent. Flüchtlinge aus Syrien, Irak und Afghanistan hätten zwar den höchsten Anteil an den Migranten, nicht jedoch an Gewalttaten.

Für die Gewaltbereitschaft machen die Forscher auch die Akzeptanz von „Machokulturen“ verantwortlich. Eine Rolle spiele zudem, dass viele Flüchtlinge ohne Familie und deren zivilisierende Wirkung nach Deutschland gekommen seien. „Kriminalität ist kein Naturereignis, man kann ihr mit kluger Politik begegnen“, betont Baier.

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) sagte, die Untersuchung trage zur Versachlichung bei: „Wir dürfen das Thema Kriminalität weder tabuisieren noch dramatisieren.“ Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) forderte den Bund dazu auf, stärker auf nordafrikanische Länder einzuwirken, ihre Staatsbürger zurückzunehmen. Die CDU sieht bei den jungen Gewalttätigen „akuten Handlungsbedarf“, die AfD sprach von befremdlichen Erklärungsversuchen der Studie. Axel Brockmann, Referatsleiter im Innenministerium, bezeichnete die Jahre 2015 und 2016 als eine „Akutsituation“, in der die Verhältnisse nicht ideal gewesen seien. Die deutliche Mehrheit der Flüchtlinge trete kriminell überhaupt nicht in Erscheinung.

Von Michael B. Berger

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