„Sehr besorgniserregend“: RKI warnt vor fehlenden Intensivbetten und stellt Rückgang der Inzidenz infrage
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Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), äußert sich in der Bundespressekonferenz zur Corona-Pandemie.
© Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa
Die aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie in Deutschland ist laut Robert Koch-Institut (RKI) „sehr besorgniserregend“. Dies geht aus dem am Donnerstagabend veröffentlichten Wochenbericht (PDF) hervor. Zwar habe sich der starke Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz in der vergangenen Woche nicht fortgesetzt, doch dies ist nicht zwangsläufig ein Grund zur Entwarnung.
Laut RKI kann dies zwar ein Hinweis auf eine „leicht abgeschwächte Dynamik“ sein, „es könnte aber regional auch auf die zunehmend überlasteten Kapazitäten im öffentlichen Gesundheitsdienst und die erschöpften Laborkapazitäten zurückzuführen sein“. Das RKI beobachtet eine immer stärkere Belastung der Labore. „In einigen Regionen befinden sich Labore an den Grenzen ihrer Auslastung“, heißt es. Die Behörde rät nun dazu, PCR-Tests vor allem zur Verkürzung der Quarantänezeit zu verwenden.
Der Virologe Klaus Überla, auch Mitglied der Ständigen Impfkommission, hatte im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) ebenfalls auf die hohe Belastung in den Laboren hingewiesen. „Der aktuelle Rückgang der Inzidenzen kann durch Meldeverzug verursacht sein“, so Überla.
RKI: Mehr als jeder fünfte Test positiv
Der hohe Infektionsdruck in der Bevölkerung bleibe, so das RKI in seinem Bericht. 21,2 Prozent der Corona-Tests seien positiv und damit etwas mehr als noch in der Vorwoche. Zudem gebe es „einen weiteren Anstieg der schweren Krankheitsverläufe und der Todesfälle“. Besonders betroffen vom Risiko einer schweren Erkrankung sind nach wie vor ältere Menschen und vulnerable Personengruppen.
Die weitere Entwicklung der Pandemie sieht das RKI mit Sorge: Es sei zu befürchten, dass es „zu einer weiteren Zunahme schwerer Erkrankungen und Todesfälle kommen wird“. Zudem könnte es nicht mehr genügend Intensivbetten geben, warnt das RKI. Durch die zeitlich verzögerte Krankenhauseinweisung und Behandlung auf der Intensivstation erwartet das RKI eine „starke Zunahmen der Hospitalisierungen“.
Das RKI appelliert: „Deshalb sollte ab sofort jeder Bürger und jede Bürgerin möglichst alle anwendbaren Maßnahmen umsetzen.“ Alle nicht notwendigen Kontakte sollten reduziert und größere Veranstaltungen abgesagt oder gemieden werden. „Alle diese Empfehlungen gelten auch für Geimpfte und Genesene“, hebt das RKI hervor.