Fünf Millionen Flüchtlinge? Innenministerium nimmt Abstand von Seehofers Schätzung
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Horst Seehofer (CSU), Bundesinnenminister, kommt zur Sitzung des Bundestags-Innenausschusses. (Archivbild)
© Quelle: Jörg Carstensen/dpa
Berlin. Das Bundesinnenministerium (BMI) distanziert sich von der Schätzung, dass wegen der Machtübernahme der Taliban mit bis zu fünf Millionen afghanischen Flüchtlingen zu rechnen sein könnte. „Das ist nicht die Einschätzung des BMI“, sagte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch in Berlin.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hatte Innenminister Horst Seehofer (CSU) bei einer Unterrichtung der Bundestags-Fraktionschefs am Montag selber gesagt, dass 300.000 bis fünf Millionen Afghanen die Flucht ergreifen könnten - ohne das klar wurde, woher diese Zahlen stammen und was das Ziel dieser Menschen ist.
Im Ministerium ist nun von „Hypothesen und Vermutungen“ aus anderen Quellen die Rede. Eine Sprecherin betonte auf erneute Nachfrage, dass wegen der dynamischen Entwicklung derzeit „keine belastbare Prognose“ zur Größenordnung der Migration möglich sei. „Das breite Spektrum an sehr unterschiedlichen Zahlen zeigt, dass es derzeit keine verlässlichen Zahlen oder Prognosen gibt.“
Auch auf mehrfache Nachfrage präzisierte das Ministerium nicht, ob sich die von Seehofer genannten Zahlen auf Flüchtlinge beziehen, die vorwiegend in der Region bleiben. Die Sprecherin erklärte aber, derzeit seien die Nachbarstaaten Afghanistans von der Migrationsbewegung betroffen.
Schon in der Vergangenheit waren die meisten afghanische Flüchtlinge in Nachbarländern wie Pakistan und dem Iran untergekommen, statt nach Europa zu reisen.
RND/dpa