Erdgasstreit mit Türkei: Griechenland will militärisch aufrüsten
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Im Streit um Erdgas- und Erdölvorkommen im Mittelmeer sieht sich Griechenland von der Türkei provoziert und bedroht. Im Zuge dessen hat das südeuropäische Land neue Rüstungsprogramme angekündigt.
© Quelle: Uncredited/Greek Defense Ministr
Athen. Griechenland hat neue Rüstungsprogramme angekündigt. Die Türkei ergehe sich im Streit um im Mittelmeer vermutete Bodenschätze beinahe täglich in Kriegsdrohungen und Provokationen, sagte Regierungssprecher Stelios Petsas am Montag. „Wir reagieren mit politischer, diplomatischer und operativer Bereitschaft und sind entschlossen, zu tun, was auch immer nötig ist, um unsere souveränen Rechte zu schützen.“ Einzelheiten werde Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis am Samstag bekannt geben.
Die Türkei sucht im östlichen Mittelmeer nach Erdgas- und Erdölvorkommen, allerdings in Gebieten, die nach Sicht Griechenlands zum griechischen Festlandsockel gehören. Die Türkei wirft Griechenland vor, einen unfairen Anteil der Ressourcen für sich zu reklamieren. Beide Länder haben bereits ihr Militär zu Manövern in die Gegend geschickt.
Kontakte zur französischen Regierung
Petsas sagte, Griechenland stehe im Kontakt mit befreundeten Regierungen, um die Ausrüstung seiner Streitkräfte zu verstärken. Medien hatten berichtet, Griechenland könne möglicherweise französische Rafale-Kampfflugzeuge und mindestens eine französische Fregatte kaufen. Petsas sagte, Mitsotakis werde am Donnerstag mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron sprechen.
Die Nato versucht, zwischen ihren beiden zerstrittenen Mitgliedern zu vermitteln. Der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, Stuart Peach, sprach mit dem türkischen Verteidigungsminister Hulusi Akar über Möglichkeiten, unbeabsichtigte Zwischenfälle zu vermeiden. Dialog und gutnachbarliche Beziehungen könnten Probleme lösen, sagte Akar danach. Die Türkei sei jedoch entschlossen, ihre Rechte zu verteidigen.
Außenminister: Griechenland zu Dialog bereit
Der griechische Außenminister Nikos Dendias sagte, die Türkei sei das einzige Land in der Region, das seinen Nachbarn mit Krieg drohe. Griechenland sei immer zu einem Dialog mit der Türkei bereit. Dieser müsse allerdings auf internationalem Recht beruhen und sei unter Drohungen nicht möglich.
RND/AP