Skurrile Rede im Kreml: War Putin betrunken?
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War Putin bei seiner Ansprache vor Militärangehörigen im Kreml betrunken?
© Quelle: hft
Moskau. Mit einem vollen Sektglas in der Hand steht Wladimir Putin am Mittwoch bei einer Preisverleihung im Kreml vor russischen Militärangehörigen. Seine sonst so kontrollierte Mimik wirkt gelöst. Während er immer wieder von einem Bein auf das andere wippt, verteidigt er die Luftangriffe auf die Energieversorgung der Ukraine und begründet sie mit der Explosion auf der Krim-Brücke im Oktober.
„Es gibt gerade viel Lärm um unsere Angriffe auf das Energiesystem des Nachbarlandes“, sagt er laut einem Mitglied des Projekts War Translating gegenüber den Soldaten. „Ja, wir tun es, aber wer hat angefangen? Wer hat die Krim-Brücke angegriffen? Wer hat die Stromleitungen des Atomkraftwerks Kursk in die Luft gejagt?“
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Anschließend behauptet Putin, Kiew würde die Wasserversorgung in der ostukrainische Region Donezk nicht gewährleisten. Er spricht von einem „Akt des Genozids“. „Niemand verliert darüber auch nur ein Wort“, sagt der Kremlchef demnach.
Die Militärangehörigen hatte Putin in den Kreml eingeladen, um sie für die Dienste in dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auszuzeichnen. Nach seiner Ansprache stößt Putin mit ihnen an und wünscht ihnen schon mal ein schönes neues Jahr.
„Alle Russen werden sehen, dass er betrunken und schwach ist“
Ein Video dieser skurrilen Szene kursiert in den sozialen Medien und sorgt für Spekulationen. Der Ökonom Andreas Åslund, der die russische Regierung unter Putins Vorgänger Boris Jelzin beraten hat, ist sich sicher: Putin war bei diesem Auftritt betrunken. Auf Twitter erklärt er, dass die Szene zeige, wie geschwächt der Kremlchef ist. In dem Tweet schreibt Åslund: „Dies ist das erste Mal, dass ich Putin in irgendeinem Zusammenhang betrunken gesehen habe. Er redet wie immer Unsinn, aber er scheint zu erkennen, dass er ein Verlierer ist. Sehr interessant und vielversprechend. Alle Russen werden sehen, dass er betrunken und schwach ist.“
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Der Journalist Euan MacDonald teilt die Einschätzung, dass der russische Präsident bei der Preisverleihung zu tief ins Glas geschaut hat. „Putin bringt seine Kremlpropagandalügen durcheinander – es sollte die Krim sein, der die Ukraine das Wasser verweigert, nicht Donezk“, twitterte MacDonald. Laut der Tageszeitung „Tagesspiegel“ bezieht sich Putin dabei vermutlich auf einen Vorfall aus dem Jahr 2014. Damals warf Russland der Ukraine vor, die Wasserversorgung der Krim zu stören.
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Der Vorfall ist zusätzlich brisant, weil Putin in Russland als ein vehementer Gegner von übermäßigem Alkoholkonsum gilt. Über den Gesundheitszustand des russischen Präsidenten gibt es schon lange Gerüchte. Die Mutmaßungen reichten über Parkinson, Schilddrüsenkrebs, Schlaganfall bis hin zu Demenz, sobald Putins Gesicht mal aufgedunsen wirkte oder sein Gang hölzern. Die bizarre Rede des Präsidenten wird derartige Spekulationen wohl noch weiter anheizen.
RND/ar