Wütender Mob in Pakistan lyncht Mann wegen Blasphemie-Vorwurf
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Dieses Bild zeigt die pakistanische Fahne vor einem Grenzübergang zu Afghanistan (Archivbild).
© Quelle: -/AP/dpa
Islamabad. Eine wütende Menge hat in Pakistan eine Polizeiwache gestürmt und einen wegen des Verdachts der Gotteslästerung festgenommenen Mann brutal getötet. Hunderte Männer seien in das Gebäude eingedrungen und hätten den Festgenommenen gelyncht sowie das Gebäude verwüstet, berichteten örtliche Medien am Samstag. In sozialen Medien zirkulierten Videos des Geschehens. Dem Mann war vorgeworfen worden, den Koran geschändet zu haben.
Die Polizei bestätigte den Vorfall im Distrikt Nankana Sahib in der Provinz Punjab. Gegen mehrere Polizeibeamte seien Strafmaßnahmen angeordnet worden, weil sie aus dem Gebäude geflüchtet seien und so den Lynchmord am Festgenommenen nicht verhindert hätten, sagte ein Sprecher. „Niemand darf das Gesetz in die eigene Hand nehmen, egal wie einflussreich er ist“, sagte der örtliche Polizeichef.
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Gotteslästerung ist ein äußerst sensibles Thema im muslimischen Pakistan. Wer dessen beschuldigt wird, kann ins Visier sogenannter „Blasphemie-Bürgerwehren“ geraten – extremistische Muslime, die angebliche Ketzer schon niedergeschossen, angezündet oder zu Tode geprügelt haben. 2020 wurde ein US-Pakistanischer Staatsbürger während einer laufenden Verhandlung im Gerichtssaal erschossen. 2021 wurde ein Mann aus Sri Lanka in Pakistan nach Vorwürfen der Gotteslästerung von Arbeitskollegen totgeprügelt und angezündet.
RND/dpa