Bluttat in Regionalzug

Gewerkschaft der Polizei fordert mehr Personal zum Schutz der Bahn

Einwohner der Kleinstadt Brokstedt gedenken am Donnerstagabend der Opfer der Messerattacke auf dem Bahnsteig im Bahnhof des Ortes.

Einwohner der Kleinstadt Brokstedt gedenken am Donnerstagabend der Opfer der Messerattacke auf dem Bahnsteig im Bahnhof des Ortes.

Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Andreas Roßkopf, hat nach dem Attentat in einem Regionalzug bei Brokstedt (Schleswig-Holstein) mit zwei Todesopfern einen Mangel an Sicherheits­maßnahmen an Bahnhöfen durch zu wenig Personal und fehlende Technik beklagt. „Das ist eine schreckliche Tat, die morgen leider wieder so passieren kann“, sagte er dem Redaktions­Netzwerk Deutschland (RND). „Denn wir hatten es hier mit einem verwirrten Menschen zu tun. Und der handelt nicht rational.“ Taten in geschlossenen Zügen seien im Übrigen „der Worst Case“. Man könne ihnen nicht ausweichen.

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Roßkopf fügte allerdings hinzu: „Die Bundespolizei ist an den Bahnhöfen zu schwach aufgestellt. Es fehlt an 3000 Stellen. Und es fehlt auch an Sicherheits­kräften bei der Bahn.“ Zwar komme die Bahn ihrer Verpflichtung, für Sicherheit zu sorgen, durch die DB Sicherheit nach. „Aber hier muss ebenfalls aufgestockt werden“, betonte der Gewerkschafter, der für die Bundespolizei zuständig ist. „Und es muss eine gemeinsame Sicherheits­strategie her.“

So müssten Bahnhöfe durch Kameras und angemessene Beleuchtung überwacht werden, um Gefahrenpunkte rechtzeitig zu erkennen. „Dann kann man schon im Vorfeld Kräfte hinschicken. Bahnhöfe dürfen nicht zu Angsträumen werden.“ Immerhin gebe es 1,3 Milliarden Bahnreisende pro Jahr, davon allein 200 Millionen im Fernverkehr.

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Günther: „Schleswig-Holstein trauert“

Bundes­innenministerin Nancy Faeser (SPD), die am Donnerstag zum Ort des Geschehens reiste, drückte den Betroffenen ihr Mitgefühl aus. „All unsere Gedanken sind bei den Opfern dieser furchtbaren Tat und ihren Familien“, schrieb die Politikerin im Kurznachrichten­dienst Twitter. Dies sei eine „erschütternde Nachricht“.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sprach von einer schrecklichen und sinnlosen Tat. „Schleswig-Holstein trauert – das ist ein furchtbarer Tag“, sagte Günther in Kiel. Er denke an alle, die trauerten und um die Verletzten bangten, und sei in Gedanken und Gebeten bei den Menschen, bei den Angehörigen. Der Regierungschef dankte zugleich den Einsatzkräften für deren Arbeit und auch denen, die sich um die Passagiere und Zeugen im Zug sowie um die Verletzten gekümmert hätten.

Hilfe nach der Messerattacke in Brokstedt: Medizinstudent Jan Siefke versuchte, bei einer Frau die stark blutende Kopfwunde zu stillen.

So geht es Ersthelfer Jan Siefke nach der tödlichen Messerattacke

Er hat eine schlaflose Nacht hinter sich: Jan Siefke hatte nach dem gestrigen Angriff in einem Regionalzug noch versucht, einer schwer verletzten Frau zu helfen. Dann musste der 25-jährige Medizinstudent selbst um sein Leben rennen. Es sind Bilder, die ihn lange nicht mehr loslassen werden.

Faeser fuhr mit Günther und der schleswig-holsteinischen Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) nach Brokstedt.

Die Deutsche Bahn sprach den Angehörigen der Opfer ihr tiefes Mitgefühl aus. Sie teilte weiter mit: „Den Verletzten wünschen wir eine baldige und vollständige Genesung.“

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