Starben Hunderte Russen, weil sie Putins Neujahrsansprache zuhören mussten?
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Arbeiter räumen Trümmer nach einem ukrainischen Raketeneinschlag in der von Russland besetzten Stadt Makijiwka weg. Bei einem Angriff in der Silvesternacht wurde eine Unterkunft russischer Soldaten in der Stadt Makijiwka im ostukrainischen Gebiet Donezk zerstört. Das russische Verteidigungsministerium räumte dabei den Tod von 63 Rekruten ein, während Kiew von mehreren Hundert Toten spricht.
© Quelle: Uncredited/AP/dpa
Am Neujahrsmorgen gab es im Technology College der ostukrainischen Kleinstadt Makijiwka ein Inferno. Und noch immer beschäftigt der Volltreffer der vier Himars-Raketen, bei dem mehrere Hundert russische Soldaten starben, die Öffentlichkeit: Wie konnte es passieren, dass sich so viele Soldaten der Okkupanten in einem überschaubar großen Gebäude aufhielten?
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Ein Tweet des belarussischen Investigativportals Nexta könnte jetzt eine Erklärung liefern. In dem Clip meldet sich ein schwer verletzter russischer Rekrut aus Samara zu Wort, Kernbotschaft seiner Aussage: „An Neujahr waren wir in der Halle versammelt, um Putins Rede zuzuhören.“
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Dieser schwer von Verletzungen gezeichnete Mann namens Anton Golowinsky äußert, dass sich die Soldaten erst kurz vor dem ukrainischen Schlag in der Versammlungshalle des Gebäudes eingefunden hätten. Der Befehl kam demnach von einem gewissen Oberst Enikejw Roman. „Uns wurde gesagt, wir sollten den Befehl befolgen“, den „kriminellen Befehl“ von Oberst Roman Enikejw, „aufgrund dessen alle unsere Leute starben“, fügte der verletzte Mann hinzu.
Golowinsky sei in ein Krankenhaus in Rostow am Don gebracht wurden, wo er wenige Tage später seinen lebensbedrohlichen Verletzungen erlag. Der ukrainische Journalist Andriy Tsiaplienko ist überzeugt, dieses Video sei veröffentlicht worden, um Kommandeure mittlerer und unterer Ebenen für die folgeschwere Attacke verantwortlich zu machen. Die Echtheit der Aufnahmen lässt sich allerdings nicht überprüfen.
Heftiger Diskurs um Verantwortlichkeiten
Vor allem in russischen Foren war nach der bislang folgenschwersten offiziell eingeräumten Attacke ukrainischer Truppen gegen russische Soldaten ein heftiger Diskurs um Verantwortlichkeiten entbrannt: Russische Blogger haben die ihrer Meinung nach inkompetente Führung der eigenen Streitkräfte heftig attackiert. Beispielsweise war Verteidigungsminister Sergei Schoigu als „Feind des Volkes“ bezeichnet worden.
63 russische Soldaten bei ukrainischem Angriff getötet
Ukrainische Raketen sollen ein Gebäude zerstört haben, in dem viele russische Rekruten untergebracht waren.
© Quelle: Reuters
Russland hatte Mitte der Woche die Zahl der Toten in Makijiwka auf 89 nach oben korrigiert. Zudem teilte Moskau mit, die getöteten Soldaten seien hauptsächlich selbst für den Angriff auf die Kaserne verantwortlich. Zuvor war von 63 Toten die Rede gewesen.
Die ukrainischen Streitkräfte hatten sechs Raketen abgeschossen, von denen vier einschlugen und zwei abgefangen worden seien, hieß es. Als Folge hatte die Ukraine von 400 Toten und 300 Verletzten in Makijiwka gesprochen.
Mit Material von DPA und AP