Taten „wie ein Blitzschlag“: Kriminologe gegen Senkung der Strafmündigkeitsgrenze
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In der Nähe des Fundortes der ermordeten Luise F. aus Freudenberg wurden Blumen abgelegt.
© Quelle: IMAGO/Rene Traut
Berlin. Der Direktor des Kriminologischen Forschungs-Instituts Niedersachsen, Thomas Bliesener, hält eine Senkung der Strafmündigkeitsgrenze auch nach der Gewalttat von Freudenberg nicht für angebracht. Sie liegt derzeit bei 14 Jahren.
„Ich sehe keinen Grund für eine Senkung der Strafmündigkeitsgrenze“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Denn wir haben langfristig keinen Anstieg der Gewaltkriminalität und der schweren Gewaltkriminalität von Kindern und Jugendlichen. Außerdem sollte der Strafvollzug immer das letzte Mittel sein. Und für Kinder ist er nicht die geeignete Form. Eine professionelle Begleitung in Jugendhilfeeinrichtungen ist der bessere Weg.“
Derlei Taten sind „wie ein Blitzschlag“
Taten wie diese ließen sich im Übrigen kaum vorhersehen, fügte Bliesener hinzu. „Das ist wie ein Blitzschlag oder andere Naturkatastrophen. Das ist das Restrisiko des Lebens“, sagte er. Ein Grund, dass es zu solchen Taten komme, könne in „irrigen Annahmen von manchen Kindern bestehen, was man mit einer Waffe anrichten kann“.
Manchen sei nicht klar, dass ein Messer, das nur einen halben Zentimeter in den Hals eindringe, einen Menschen bereits töten könne – und was Tod überhaupt bedeute. „Die Tragweite des eigenen Tuns wird noch nicht hinreichend überblickt.“
Zwölfjährige Luise von zwei Kindern erstochen
Die zwölfjährige Luise ist erstochen worden. Das hat die Obduktion ergeben. Als Täterinnen wurden zwei strafunmündige Mädchen ermittelt.
© Quelle: dpa
In der Nähe von Freudenberg an der Grenze von Nordrhein-Westfalen zu Rheinland-Pfalz war die zwölfjährige Luise nach jetzigem Kenntnisstand von einer Zwölf- und einer Dreizehnjährigen ermordet worden.