Umweltministerin Lemke fürchtet neues Fischsterben in der Oder
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Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, spricht in einem Interview.
© Quelle: picture alliance/dpa
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat im Streit um das EU-weite Verbot von Verbrennungsmotoren ein Einlenken von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) gefordert. „Wir haben auf EU-Ebene zwischen Ministerrat, Parlament und Kommission eine klare Vereinbarung getroffen: Neuwagen sollen ab 2035 keine Emissionen mehr ausstoßen, so sieht es die Neuregelung der sogenannten CO₂-Flottengrenzwerte vor“, sagte Lemke dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Deutschland sollte auf europäischer Ebene verlässlich agieren und zu seinen Zusagen stehen“, so Lemke. Die geplante Neuregelung sei „ein großer Fortschritt für den europäischen Klimaschutz – wir dürfen sie nicht in letzter Minute gefährden.“
Lemke fügte hinzu: „Es laufen intensive Gespräche auf allen Ebenen, um eine gute Lösung zu finden.“ Sie betonte, dass auch die Automobilindustrie Planungssicherheit brauche, damit Arbeitsplätze erhalten und geschaffen werden können.
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Sie setze darauf, dass sich Bundesverkehrsministerium und EU-Kommission ohne Änderungen am vereinbarten Verbrennerverbot verständigen, sagte die Umweltministerin dem RND: „Wir führen in der Bundesregierung und mit der EU-Kommission Gespräche, wie die Bedenken meines Kollegen Volker Wissing hinsichtlich des Einsatzes von E‑Fuels mit einer guten Lösung ausgeräumt werden können“, so Lemke.
Lemke besorgt wegen Wiederholung des Fischsterbens in der Oder
Lemke hält ein zudem erneutes massenhaftes Fischsterben im deutsch-polnischen Grenzfluss Oder in diesem Jahr für möglich. „Ich bin sehr besorgt, dass sich die Naturkatastrophe in der Oder in diesem Sommer wiederholen könnte“, sagte sie dem RND. „Die Salzeinleitungen können erneut ein explosives Algenwachstum auslösen, sodass die Fische verenden“, erklärte sie mit Blick auf die mutmaßliche Ursache der Umweltkatastrophe vom vorigen Jahr.
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Damit Städte und Gemeinden ihre Bauprojekte und Stadtplanung künftig ausreichend an die Folgen des Klimawandels anpassen, prüft das Bundesumweltministerium außerdem gesetzliche Vorgaben durch den Bund: „Die Städte und Gemeinden müssen sich an die Folgen der Klimakrise anpassen, zum Beispiel mit Hitzeaktionsplänen Vorsorge für besonders empfindliche Bevölkerungsgruppen treffen“, sagte Lemke dem RND. „Wir werden in diesem Jahr ein Klimaanpassungsgesetz auf den Weg bringen. Aktuell klären wir die Frage, inwieweit der Bund darin solche Rahmenbedingungen vorgeben sollte.“
Handlungsempfehlungen des Bundesumweltministeriums
Das Bundesumweltministerium habe zur Unterstützung der Kommunen bereits Handlungsempfehlungen dafür herausgegeben und fördere konkrete Maßnahmen in sozialen Einrichtungen. „Genau wie Verkehrs- und Schulplanung muss die Frage, wie wir uns besser auf Hitze, Dürre und Hochwasser vorbereiten, eine normale politische Aufgabe werden“, so Lemke. „Es braucht jedoch Zeit, bis die Infrastruktur natürlich angepasst werden kann, um das Wasser in den Boden zu bringen und dort zu halten.
Bereits in der kommenden Woche werde das Bundeskabinett jedoch ihr „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ beschließen, so Lemke. „Damit wollen wir jetzt schnellstmöglich die Wiedervernässung etwa von Mooren beginnen, damit sie CO₂ speichern können.“