Pentagon: Ukraine wird die Krim in naher Zukunft nicht zurückerobern können
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Ein ukrainischer Soldat schaut während eines Militärtrainings in der Region Saporischschja aus einem sogenannten APC, einem gepanzerten Mannschaftstransportwagen (Archivbild).
© Quelle: Kateryna Klochko/AP/dpa
Die neueste Prognose des US‑Verteidigungsministeriums zum Krieg in der Ukraine wird Kiew nicht gefallen: Laut des Pentagons werden die ukrainischen Streitkräfte in naher Zukunft nicht dazu in der Lage sein, die von Russland völkerrechtswidrig annektierte Halbinsel Krim zurückzugewinnen. Das hätten ranghohe Beamte und Beamtinnen den Abgeordneten des US‑Verteidigungsausschusses mitgeteilt, berichtet das Magazin „Politico“.
Die Quellen, auf die sich das US‑Blatt bezieht, hätten übereinstimmend berichtet, dass das Pentagon davon ausgehe, dass ein Sieg der Ukraine bei einer Offensive zur Rückeroberung der Krim bei Weitem nicht gesichert sei.
Das US‑Verteidigungsministerium selbst wollte den Bericht gegenüber „Politico“ nicht kommentieren. „Was die Fähigkeit der Ukraine zum Kampf und zur Rückeroberung souveränen Territoriums betrifft, so sprechen ihre bemerkenswerte Leistung bei der Abwehr der russischen Aggression und ihre anhaltende Anpassungsfähigkeit auf dem Schlachtfeld für sich selbst“, wird eine Sprecherin zitiert.
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Bereits der US‑Generalstabschef zeigte sich wenig optimistisch
Dabei stimmt die Pentagonprognose weitgehend mit früheren Aussagen des US‑Generalstabschefs Mark Milley überein. Der hatte am 20. Januar bei einem Nato-Treffen in Ramstein erklärt, dass er die Chance auf einen baldigen, militärischen Sieg der Ukraine im von Russland begonnenen Krieg weiter für gering halte.
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Aus militärischer Sicht sei es „sehr, sehr schwierig“ für die Ukraine, in diesem Jahr die russischen Streitkräfte aus jedem Zentimeter der Ukraine und russisch besetzten Gebieten zu vertreiben, sagte Milley in Ramstein. „Das heißt nicht, dass es nicht passieren kann“, betonte er, „aber es wäre sehr, sehr schwierig“. Er glaube, dass auch dieser Krieg wie viele zuvor am Verhandlungstisch enden werde.
„Dies ist ein sehr, sehr blutiger Krieg. Und es gibt erhebliche Verluste auf beiden Seiten“, sagte Milley. Dies genau zu beziffern, sei im Krieg immer schwierig. Er rechne aber damit, dass Russland „deutlich mehr als 100.000“ Soldaten verloren habe. Das beinhalte reguläre Mitglieder des Militärs, aber auch Söldner, die auf russischer Seite kämpften. „Die Russen haben eine enorme Anzahl von Opfern in ihrem Militär zu beklagen.“ Für Russland entwickle sich der Krieg zu einer „absoluten Katastrophe“.
Die Halbinsel Krim: eines der wichtigsten Kriegsziele Kiews
Kiew hält jedoch an dem Kriegsziel, die besetzte Halbinsel zurückzuerobern fest. Das bekräftigte auch der Präsidentenberater Andrij Jermak in einer Rede auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos im Januar. Die Idee, die Ukraine könne gewinnen, ohne die Krim zurückzuerobern, sei „absolut inakzeptabel“. Ein Sieg seines Landes bedeute die Wiederherstellung der international anerkannten Grenzen der Ukraine „einschließlich Donbass und Krim“.
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© Quelle: dpa
Doch für diesen militärischen Schritt fehlt es der Ukraine offenbar an Kapazitäten. Zuletzt forderte die Führung in Kiew nicht nur Kampfpanzer westlicher Bauart, sondern auch immer wieder weitreichendere Raketen, die mittels von Mehrfachraketenwerfern auf russische Stellungen abgeschossen werden können. Aktuell hat die Ukraine lediglich etwa 80 Kilometer weit reichende Raketen in seinem Arsenal – und Russland ist es wohl bereits gelungen, viele seiner verwundbarsten Militärgeräte aus diesem Radius herauszubewegen.
USA wollen wohl weit reichendere Raketen liefern
In dieser Woche berichtete die Nachrichtenagentur Reuters jedoch, dass die USA ein neuen Waffenpaket über mehr als 2 Milliarden US‑Dollar für die Ukraine schnürten. Darin enthalten seien auch gut 150 Kilometer weit reichende Raketen. Damit könnten die ukrainischen Truppen neuen Druck auf die Angreifer aus Russland ausüben und womöglich sogar Ziele auf der Krim ins Visier nehmen.
Russland hält die ukrainische Halbinsel Krim im Schwarzen Meer seit 2014 besetzt. Seitdem hat sich die Krim nicht nur zu einem beliebten Tourismusziel für Russen und Russinnen entwickelt, sondern auch zu einem wichtigen Militärstützpunkt der Kremltruppen. Auf der Halbinsel sind nicht nur Zehntausende Soldaten und Flugabwehrbatterien stationiert, sondern auch die Schwarzmeerflotte der russischen Marine.
RND/sic mit dpa