Historische Herausforderung für die Gesellschaft

Expertenkommission: Lehrermangel wird noch 20 Jahre bestehen

Ein Schüler der sechsten Klasse an einem Gymnasium meldet sich im Unterricht.

Ein Schüler der sechsten Klasse an einem Gymnasium meldet sich im Unterricht.

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Berlin. Den Schulen in Deutschland steht nach Experteneinschätzung beim Personal noch eine sehr lange Durststrecke bevor. „Das Problem des Lehrkräftemangels wird aller Voraussicht nach in den kommenden 20 Jahren bestehen bleiben“, heißt es in einer am Freitag vorgestellten Stellungnahme von Bildungswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern für die Kultusministerkonferenz (KMK).

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Der Mangel bedrohe die Sicherstellung der Unterrichtsversorgung und beeinträchtige auch die Qualität des Unterrichts. In dem Papier werden Vorschläge für eine kurz- bis mittelfristige Entspannung der Situation gemacht. Manches davon wird in den Bundesländern bereits umgesetzt.

Die Kommission empfiehlt unter anderem Schritte zur Rückgewinnung von Lehrkräften aus dem Ruhestand oder zur Weiterbeschäftigung von Lehrerinnen und Lehrern über die Altersgrenze hinaus. Die Expertinnen und Experten sprechen sich zudem für eine Begrenzung der Möglichkeiten für Teilzeitarbeit aus.

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Auch sollte nach Ansicht der Forschenden eine befristete Erhöhung der Unterrichtsstunden von Lehrerinnen und Lehrern pro Woche geprüft werden – mit finanziellem Ausgleich oder Abgeltung durch weniger Arbeitszeit in späteren Jahren. Empfohlen wird auch die Erprobung von Hybridunterricht an Gymnasien und eine bessere Anerkennung der Abschlüsse von Lehrerinnen und Lehrern aus dem Ausland.

Vorschläge befristet, weil diese „zusätzliche Belastung“ mit sich bringen

Die bei der KMK angesiedelte Kommission, die regelmäßig Empfehlungen für die Bildungspolitik abgibt, ist sich nach eigenen Worten bewusst, dass ihre Vorschläge „eine zusätzliche Belastung für Lehrkräfte mit sich bringen“. „Deshalb müssen die hier vorgeschlagenen Maßnahmen befristet werden“, heißt es. Das Gremium mahnt aber auch: Allen Akteuren im Schulsystem müsse klar sein, dass die Gesellschaft vor einer historischen Herausforderung stehe, die größte Anstrengungen erfordere.

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Als Ursache für den Lehrkräftemangel wird unter anderem die Bevölkerungsentwicklung genannt: „Erheblichen Pensionierungswellen stehen kleine Geburtskohorten gegenüber, aus denen Lehramtsstudierende gewonnen werden können.“

RND/dpa

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