DIHK: Niedrigwasser in Flüssen lässt Preise für Frachtgut steigen
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Das Niedrigwasser am Rhein hat Auswirkungen auf die Schifffahrt.
© Quelle: IMAGO/epd
Berlin. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat von immensen Beeinträchtigungen für die Logistik aufgrund des Niedrigwassersstandes vieler Flüsse berichtet und die Politik aufgefordert, Maßnahmen aus dem Aktionsplan „Niedrigwasser Rhein“ jetzt umzusetzen. „Das aktuelle Niedrigwasser auf vielen Flüssen beeinträchtigt die Binnenschifffahrt massiv“, sagte Ilja Nothnagel, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
„Schiffsraum ist inzwischen knapp geworden, denn Schiffe können häufig nur noch zu Teilen beladen werden. Als Folge sind die Preise für Frachtgut bereits deutlich gestiegen“, betonte sie. Maßnahmen beispielsweise aus dem Aktionsplan „Niedrigwasser Rhein“ von 2019 sollten „jetzt zeitnah auf den Weg gebracht werden“.
Kritik am Bund
Die Verbandsfunktionärin kritisierte Kürzungen der Finanzmittel durch den Bund: „Mit der vorgesehenen Kürzung der Bundesmittel für die Wasserstraßen in einer Größenordnung von rund 350 Millionen Euro für 2023 setzt der Bund ein falsches Signal.“ Sie drängte zudem auf die bauliche Stärkung der Wasserwege: „Die niedrigen Pegelstände zeigen die dringende Notwendigkeit, bauliche Maßnahmen zur Ertüchtigung der Fahrrinnen und die Erneuerung der Flotte zügig umzusetzen.“
Mehrere Industrien seien von der Binnenschifffahrt abhängig. „Vor allem die chemische Industrie, die Mineralölwirtschaft, die Stahlindustrie und aktuell besonders die Kohlekraftwerke sind auf die Binnenschifffahrt angewiesen“, sagte Nothnagel. „Für viele Unternehmen gerade entlang der Wasserstraßen sind die Frachtkapazitäten kurzfristig nicht zu ersetzen. Obwohl die Binnenschifffahrt vergleichsweise geringe 7 Prozent an der Verkehrsleistung im Güterverkehr hat.“
Rekordniedrigwasser 2018
Der für die Schifffahrt auf dem Rhein wichtige Pegelstand bei Kaub in Rheinland-Pfalz ist weiter gesunken. Er lag nach Angaben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) zuletzt bei 36 Zentimetern. Einer Prognose der Behörde zufolge könnte am Montag die Marke von 30 Zentimetern erreicht werden. Bei niedrigen Wasserständen können die Logistikunternehmen weniger Fracht befördern.
Niedrigwasser im Rhein lässt Transportkosten explodieren
Aufgrund der niedrigen Pegelstände können die Schiffe nicht voll beladen werden. Das treibt die Frachtkosten in die Höhe und verzögert die Lieferungen.
© Quelle: Reuters
Im Jahr 2018 nahm der Pegelstand des Rheins ebenfalls stark ab: Im Oktober wurden die niedrigsten jemals gemessenen Wasserstände verzeichnet. Daraufhin wurde der Aktionsplan „Niedrigwasser Rhein“ ausgearbeitet. Er sieht unter anderem eine Verbesserung der Vorhersagen zu Niedrigwasser vor, damit die Logistikunternehmen rechtzeitig planen können.
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