„Bezahlte Schlägertrupps von RWE“: Lützerath-Aktivist kritisiert Polizeieinsatz
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Das ehemalige Dorf Lützerath nahe des Braunkohletagebaus wird aktuell von der Polizei geräumt: Klimaschützer haben sich dort verschanzt.
© Quelle: Getty Images
Berlin. Florian Özcan von der Aktivistengruppe „Lützerath lebt!“ hat auf einer Pressekonferenz der Klimaschutzorganisation „Fridays for Future“ den Polizeieinsatz in dem Dorf nahe des Braunkohletagebaus Garzweiler heftig kritisiert. Er bezeichnete die Beamten als „bezahlte Schlägertrupps von RWE“. Die Klimaaktivisten vor Ort würden nur auf wissenschaftliche Fakten hinweisen, sagte er weiter.
„Wir sind in Lützerath, weil die Klimakrise jetzt ist“, sagte Özcan. Die katastrophalen Folgen der Klimakrise seien jetzt schon zu sehen. Der Aktivist betonte weiter, dass diese nicht nur Menschen in anderen Ländern betreffe: „Das könnten Sie sein“, sagte er. Lützerath sei daher kein symbolischer Ort. „Hier verhindern die Menschen, dass die Klimakrise weiter angeheizt wird“, erklärte Özcan. In Lützerath würden von den Aktivisten Millionen von Tonnen CO₂ blockiert. Werde die Klimaerwärmung nicht aufgehalten, werde die Erde unwiederbringlich verändert.
Brünger: Keine friedliche Räumung
Pauline Brünger, Sprecherin von Fridays for Future, bezeichnete die Lage in Lützerath als „sehr ernst“. Das Innenministerium aus Nordrhein-Westfalen halte sich nicht an Absprachen, sagte sie. Es handele sich nicht um eine friedliche Räumung. Stattdessen werde sehr eskalativ gehandelt. „In der Nacht wurde weiter geräumt. Die Aktivisten konnten nicht schlafen, sie konnten nicht essen“, sagte sie. Sie warnte, Aktivistinnen und Aktivisten nicht weiter zu gefährden.
Auch Fridays-for-Future-Klimaschützerin Luisa Neubauer kritisierte den Polizeieinsatz in Lützerath. „Was muss passieren, dass man Aktivistinnen und Aktivisten unter widrigsten und gefährlichen Umständen aus Lützerath herausholt?“ Besonders die Räumung der Baumhäuser sei problematisch. Neubauer sprach von einem „Panikmodus“ der Behörden.
RND-Reporter zur Lage in Lützerath: „Es hat hier durchaus kritische Szenen gegeben“
Die Polizei hatte am Mittwochmorgen mit der Räumung der von Klimaaktivisten besetzten Ortschaft Lützerath im rheinischen Braunkohlerevier begonnen.
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Neubauer spricht von „Gefangenentransporter“ des RWE-Konzerns
Es würden „Gefangenentransporter“ des RWE-Konzerns genutzt, um Menschen aus Lützerath wegzubringen.
„Es geht nicht um Lützerath, es geht nicht um ein Dorf“, sagte Neubauer weiter. „Es geht um 280 Millionen Tonnen CO₂, die nicht verfeuert werden dürfen.“ Die Aktivistinnen und Aktivisten in Lützerath seien bereit, hinzuschauen und zu handeln, auch wenn das die Grünen derzeit nicht seien, sagte sie weiter.
Mit Blick auf das kommende Wochenende sagte Fridays-for-Future-Aktivistin Pauline Brünger, dass Menschen, die am Wochenende nach Lützerath kommen, mit einer zunehmenden Kriminalisierung der friedlichen Proteste rechnen müssen. Fridays for Future werde aber alles Mögliche tun, um eine friedliche Teilnahme an der angemeldeten Demonstration zu ermöglichen.
Der ehemalige Ort Lützerath in Nordrhein-Westfalen soll dem dortigen Braunkohletagebau weichen. Seit Tagen haben sich dort Klimaschutzaktivistinnen und Aktivsten verschanzt, um zu verhindern, dass das Dort abgerissen und die Braunkohle abgebaut werden kann.
RND/ag