Zahlen legen wahre Kosten offen

Analyse: Diese Länder unterstützen die Ukraine am meisten

Ein Mehrfachraketenwerfer von Typ HIMARS fährt während eines Kampftrainings in den USA. Die US-Regierung hatte der Ukraine mehrere dieser Mehrfachraketenwerfer zur Verteidigung gegen die russische Invasion geliefert.

Ein Mehrfachraketenwerfer von Typ HIMARS fährt während eines Kampftrainings in den USA. Die US-Regierung hatte der Ukraine mehrere dieser Mehrfachraketenwerfer zur Verteidigung gegen die russische Invasion geliefert.

Die westliche Unterstützung für die Ukraine war im Dezember so hoch wie nie zuvor. Das zeigt eine neue Analyse des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), die heute erscheint und dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorab vorlag. „Die USA haben von Dezember bis 15. Januar ihre Unterstützung für die Ukraine um rund 36 Milliarden Euro aufgestockt, wovon rund 60 Prozent auf Militärhilfe entfallen“, sagt IfW-Experte André Frank im Gespräch mit dem RND. „Damit sind die USA wieder klarer Spitzenreiter unter den Geberstaaten.“

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Bei der Europäischen Union gab es eine Steigerung der Hilfen um 2,3 Milliarden Euro, eine halbe Milliarde Euro kommt davon aus Deutschland. Die Leopard-Panzer sind in dieser Summe aber nicht enthalten, da lange unklar war, wie viele Panzer Deutschland tatsächlich liefern wird. „Auch die Frage, wie viele Leopard-Panzer die EU-Staaten der Ukraine überlassen, ist noch offen“, sagt der Experte.

Wenn man die bisher konkreten Zusagen für moderne Kampfpanzer hochrechnet, kommt man laut Frank auf weitere Militärhilfen von etwa 470 Millionen Euro. „Gemessen an der Gesamthilfe der einzelnen Länder machen die neuen Panzer allerdings weniger als 5 Prozent aus“, stellt er klar. Die Panzer seien ein Signal der Unterstützung, machten aber quantitativ keinen großen Unterschied.

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Eine Ukraine-Müdigkeit können die IfW-Experten angesichts der großen Unterstützung des Westens noch nicht feststellen. Neben der direkten Hilfe für die Ukraine entstehen europäischen Ländern auch Kosten für die Versorgung der Geflüchteten. Mit geschätzten 6,8 Milliarden Euro sind die Kosten in Deutschland so hoch wie in fast keinem anderen Land. Nur Polen gibt mehr Geld aus. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) landet Deutschland jedoch nur an zwölfter Stelle. Es sind vor allem Polen, Tschechien, die Slowakei und Estland, die am meisten Hilfe gemessen am BIP für Geflüchtete aufbringen müssen.

Deutschland steht auf dem dritten Platz

Bei der Unterstützung der Ukraine mit militärischer, finanzieller und humanitärer Hilfe liegt Deutschland auf Platz drei hinter den USA und Großbritannien. Berücksichtigt man aber auch die Ausgaben für Geflüchtete aus der Ukraine, rutscht Deutschland vor auf den zweiten Platz.

Von den bisher zugesagten schweren Waffen hat der Westen laut Experte Frank zwischen 65 und 75 Prozent bisher an die Ukraine geliefert, von den versprochenen Finanzhilfen ist erst die Hälfte angekommen. Im Vergleich zu Militärhilfen an Kriegsparteien in vergangenen Konflikten, wie dem Vietnam-Krieg oder dem Spanischen Bürgerkrieg, hat die Ukraine nur einen Bruchteil an schweren Waffen erhalten, so Frank. „Die europäischen Länder haben wesentlich mehr Geld für die Bekämpfung der Kriegsfolgen ausgegeben als für die Unterstützung der Ukraine.“ Viele hätten das Zehnfache, manche sogar das 50-Fache ausgegeben, um die Folgen des Krieges für die eigene Bevölkerung zu lindern. „Der Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket haben zusammen so viel gekostet wie die gesamte deutsche Hilfe für die Ukraine.“ Hinzu kommt unter anderem noch das Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr.

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Deutschland hat die Ukraine laut IfW bisher mit 6,15 Milliarden Euro unterstützt, um die Kriegsfolgen für das eigene Land abzufedern dagegen 200 Milliarden Euro ausgegeben. „Kein Land in Europa hat so viel Geld für die Linderung der eigenen Kriegsfolgen ausgegeben wie Deutschland – in absoluten Zahlen und auch gemessen am BIP“, sagt Frank. Deutschland habe mehr als doppelt so viel Geld ausgegeben wie beispielsweise Großbritannien, Italien, Frankreich oder Spanien. „Im Vergleich zu anderen Kriegen oder Krisen wie der Corona-Pandemie ist die Hilfe für die Ukraine gering.“

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