„Reichsbürgerin“ aus Hannover: Amtsgericht entzieht Mutter das Sorgerecht für ihre Kinder
Zum Beten trägt Julia Mayer (Name von der Redaktion geändert) ihr Halstuch immer über dem Kopf. In ihrem Wohnzimmer, in dem in jeder Ecke etwas von ihrer Leidenschaft für Esoterik und Spirituelles kündet, hat sich die Frau einen kleinen Altar mit Dingen eingerichtet, die ihr wichtig sind.
Julia Mayer will ihren Kindern eine gute Mutter sein. Das beteuert sie immer wieder. Aber Gedankengut, das man gemeinhin der Querdenker- und Reichsbürgerszene zuordnet, zieht die Impfgegnerin immer mehr in ihren Bann. Am Ende nimmt ihr das Amtsgericht der Region Hannover ihre Kinder weg. Wie konnte es dazu kommen?
Hannover.Julia Mayer, die in Wirklichkeit anders heißt, liebt ihre Kinder. Man hört es ihrer Stimme an, wenn sie über sie spricht. Wenn sie stockt – und lange nicht weiterreden kann, weil sie ihre ganze Kraft braucht, um die Tränen zurückzuhalten, wenn es darum geht, dass sie sie verloren hat. Am Klingelschild ihrer Wohnung ist immer noch ein Schild mit den Vornamen der Kinder angebracht. Überall in ihrer Wohnung hängen Bilder von ihnen, am Kühlschrank, an einem kleinen Altar im Wohnzimmer, vor dem sie meditiert und betet. An einer Wand hängt ein riesengroßes Foto in Schwarz-Weiß, das wohl am Ehesten ihrem Bild von ihrer Familie entspricht. Julia Mayer sieht man darauf, eingerahmt von ihren Kindern. Die beiden, ein elfjähriger Junge und ein neunjähriges Mädchen, schmiegen sich eng an die Mutter. Ihre Gesichter berühren sich. Vertraut sieht das aus. Alle drei lachen.