Pfarrer nimmt an Corona-Protesten teil - Kirche kritisiert Verhalten

Eine Maske hängt an der Eingangstür einer Kirche (Symbolbild).

Eine Maske hängt an der Eingangstür einer Kirche (Symbolbild).

Erfurt, Sonneberg. Ein Auftritt eines evangelischen Pfarrers bei Protesten gegen die Corona-Maßnahmen im südthüringischen Sonneberg hat in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) scharfe Kritik hervorgerufen. Er sehe eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem Beschluss der Landessynode „Impfen ist Nächstenliebe“ und diesem Auftritt , sagte EKM-Personaldezernent Michael Lehmann am Montag in Erfurt. „Wir werden prüfen, wie groß die Diskrepanz ist und daraufhin die Konsequenzen überlegen“, kündigte er an.

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Deutlich distanzierte sich auch der Sonneberger Superintendent, Thomas Rau, von der Protest-Aktion. Sein Kollege aus Quedlinburg habe im Vorfeld nicht um Erlaubnis angefragt. „Unter Missachtung der hohen Inzidenz im Landkreis, der bisher über 200 an oder mit dem Coronavirus Verstorbenen und ihrer Angehörigen, der Mitarbeitenden in den Gesundheitseinrichtungen und der Überlastung der Intensivstationen, wurden durch Martin M., durch die Organisatoren der Aktion an der Hönbacher Kapelle und leider auch durch die vielen Teilnehmer an dieser Aktion Menschen unnötig und fahrlässig in Lebensgefahr gebracht“, beklagte Rau.

Etwa 1000 Menschen hatten sich an der „Lichterketten-Aktion“ am Sonntagabend beteiligt. Laut Robert-Koch-Institut liegt die Inzidenz im Landkreis Sonneberg bei 965,9. Der Nachbarkreis Hildburghausen weist mit 1892,9 den vierthöchsten Wert bundesweit aus. Am Klinikum Hildburghausen stirbt nach einem Bericht der Zeitung „Freies Wort“ jeder zweite eingelieferte Corona-Patient. 53 der 57 bisherigen Fälle seien ungeimpft gewesen.

RND/epd

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