Prozess gegen LGBT-Aktivistin Julia Zwetkowa in Russland beginnt

Die Künstlerin Julia Zwetkowa steht in Russland vor Gericht.

Die Künstlerin Julia Zwetkowa steht in Russland vor Gericht.

Moskau. Vor einem russischen Gericht hat am Montag der Prozess gegen die Feministin und Künstlerin Julia Zwetkowa begonnen. Der 27-Jährigen wird die Herstellung und Verbreitung von pornografischem Material vorgeworfen, weil sie künstlerische Darstellungen des weiblichen Körpers in den sozialen Medien teilte. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu sechs Jahre Haft.

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Zwetkowas Anwalt erklärte nach der ersten Anhörung in Komsomolsk am Amur, seine Mandantin beteuere ihre Unschuld und die Verteidigung werde das vor Gericht beweisen. Die Vorwürfe gegen die Aktivistin beziehen sich offenbar auf ihre Gruppe beim populären sozialen Netzwerk VKontakte, in der bunte Zeichnungen von Vaginas gepostet wurden. Details über die Anschuldigungen gegen sie darf Zwetkowa nicht nennen.

Amnesty International bezeichnet Verfahren als lächerlich

Zwetkowa betrieb ein Kindertheater und setzte sich für die Rechte von Frauen und Homosexuellen ein. Sie gründete die Online-Gruppe Vagina-Monologe und ermunterte ihre Anhänger, Tabus rund um den weiblichen Körper zu brechen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnete das Verfahren in der vergangenen Woche als lächerlich und forderte die russischen Behörden auf, alle Vorwürfe gegen Zwetkowa fallenzulassen, die lediglich von ihrer Kunstfreiheit Gebrauch gemacht habe.

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Zwetkowa wurde im November 2019 festgenommen und verbrachte vier Monate unter Hausarrest. Die Aktivistin wurde bereits zwei Mal mit Geldstrafen belegt, weil sie gegen das russische Gesetz gegen Verbreitung von sogenannter homosexueller Propaganda an Kinder verstoßen haben soll.

Die EU-Delegation in Russland erklärte in der vergangenen Woche, sie beobachte den Fall. Offenbar stehe die strafrechtliche Verfolgung von Zwetkowa in Zusammenhang mit ihrer öffentlichen Haltung als LGBT-Aktivistin. Die Delegation forderte die russischen Behörden auf, das Verfahren einzustellen.

RND/AP

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