Neuseeland könnte das Rauchen für jüngere Generation verbieten – für immer
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Wenn es nach den Ideen des Gesundheitsministeriums geht, könnte Neuseeland bald rauchfrei sein.
© Quelle: imago/imagebroker
Auckland. Im Kampf gegen Zigaretten und mit dem Rauchen verbundenen Krankheiten wird in Neuseeland zurzeit ein radikaler Vorschlag des Gesundheitsministeriums hitzig diskutiert. Im „Smokefree 2025″ genannten Plan soll es innerhalb von vier Jahren gelingen, das Land nahezu rauchfrei zu machen.
Während das Ministerium viele verschiedene Schritte vorschlägt, um dieses Ziel zu erreichen, scheint einer weiterzugehen, als es sich andere Staaten bisher getraut haben. In dem öffentlich zur Diskussion gestellten Papier wird vorgeschlagen, eine rauchfreie Generation aufwachsen zu lassen. „Eine Politik der rauchfreien Generation würde den Verkauf und die Lieferung [...] an neue Generationen ab einem bestimmten Datum verbieten“, heißt es in dem Papier. Wenn nun beispielsweise das vorgeschlagene Gesetz ab dem 1. Januar 2022 in Kraft tritt, sollen Menschen unter 18 Jahre und solche, die nach dem 1. Januar 2004 geboren wurden, keinen Tabak mehr legal kaufen sollen – und das für immer. „Dies würde den legalen Verkauf von Tabak effektiv über viele Jahre auslaufen lassen“ heißt es weiter. In zehn bis 15 Jahren, so die Rechnung des Ministeriums, würde sich die Zahl der Raucher halbieren.
Māori rauchen besonders häufig
Laut des Papiers geht es bei der Rauchfreikampagne auch insbesondere um den Schutz der Māori, der Ureinwohner Neuseelands. Denn hier sei die Rate der Raucher besonders hoch. „Die Verbesserung der Gesundheit pro Person wäre für Māori fünfmal größer als für nicht Māori“, so das Ministerium. Der britische „Guardian“ zitiert Shane Kawenate Bradbrook, der sich schon lange für rauchfreie Māori-Communities einsetzt: „Zu lange hat die Tabakindustrie unsere Leute süchtig gemacht und ihr Geld genommen, bevor wir sie in Urupa [Grabstätten] überall in diesem Land begraben müssen. Ich freue mich darauf, dies wirklich zu einer Sonnenuntergangsbranche in dieser Ecke der Welt zu machen.“
Kritik gibt es aber von Ladenbesitzern, die mit dem Tabakverkauf Teil ihres Lebensunterhalts bestreiten. Auf sie geht das Papier des Gesundheitsministeriums ein – und lädt zum Gespräch. „Wir möchten von Besitzern kleiner Geschäfte und von die potenzielle Auswirkung dieser Vorschläge hören und verstehen, wie wir sie abmildern können, während wir dennoch unsere Ziele von ‚Smokefree‘ erreichen können.“ Auch besteht die Sorge, dass durch ein Verbot ein illegaler Tabak-Markt entstehen könnte.
Wie stark darf eine Regierung eingreifen?
Gleichzeitig sorgt sich der neuseeländische Journalist Alex Braae, dass die Regierung zu sehr in das Leben seiner Bürger eingreift. „Es ist ein philosophisches Prinzip, dass Erwachsene ihre eigenen Entscheidungen, in einem gewissen Rahmen, treffen können“, schreibt er im neuseeländischen Magazin „The Spinoff“.
Doch setzt das neuseeländische Gesundheitsministerium auch auf andere Vorschläge: So könnte der Tabakgehalt in Zigaretten und anderen Produkten heruntergeschraubt werden oder aber die Anzahl der Tabakverkäufer könnte im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße und -Dichte an Orten geringer werden. Auch gibt es die Überlegung, dass sich Geschäfte ähnlich wie bei Alkohol lizenzieren müssen, um Tabakprodukte verkaufen zu dürfen.
Seit dem 15. April und bis zum 31. Mai können sich alle neuseeländischen Staatsbürger zu dem „Smokefree 2025″-Plan äußern. Wie und wann das Ministerium auf die Antworten eingehen wird, ist nicht bekannt.