In Auschwitz ermordet: Mann trifft seine toten Schwestern wieder – auf Twitter

Ort des unfassbarsten aller Verbrechen: In den Gaskammern von Auschwitz wurde das Leben von Millionen beendet – im Februar 1944 auch das der kleinen Mädchen Eva und Liane Münzer.

Ort des unfassbarsten aller Verbrechen: In den Gaskammern von Auschwitz wurde das Leben von Millionen beendet – im Februar 1944 auch das der kleinen Mädchen Eva und Liane Münzer.

Die Gedenkstätte des früheren NS-Vernichtungslagers Auschwitz pflegt das Erinnern an die Millionen Opfer des nationalsozialistischen Deutschlands weniger durch anonyme Zahlen als vielmehr durch die Verweise auf Einzelschicksale.

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Und so traf ein Mann bei Twitter jetzt seine Schwestern wieder – in einer Fotografie, die vom Auschwitz Museum hochgeladen worden war.

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Da sitzen zwei kleine Mädchen auf einem Sofa – extra herausgeputzt für die Aufnahme – in ihren Sonntagskleidchen. Eva hat Schleifen im Haar, die jüngere Liane blättert in einer Zeitschrift.

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Unweigerlich kommt dem Betrachter in den Sinn, wie die Zukunft dieser Mädchen, die heute alte Damen in ihren Achtzigerjahren sein könnten, hätte aussehen können und wie sie von den Nazis am 11. Februar 1944 gekappt wurde. “Im Februar 1944” so der Tweet, sei die 1936 in Den Haag geborene Eva Minzer (oder Münzer) “nach Auschwitz deportiert und zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Liane nach der Selektion in einer Gaskammer ermordet worden.” Das Unvorstellbare des Holocaust ereilt den Betrachter der beiden Mädchen im Sonntagsstaat mit voller Wucht.

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Noch viel persönlicher war das Erlebnis, das Alfred Münzer hatte, als er bei Twitter auf das Bild stieß. “Ich bin überrascht und tief bewegt”, schrieb der 1941 geborene Sohn eines Schneiders auf Twitter, “diesen Tweet zu sehen, der an den Geburtstag meiner Schwester Eva erinnert, und an ihre Ermordung in Auschwitz – zusammen mit meiner Schwester Liane.”

Dem Auschwitz Museum schrieb er: “Ich bin Evas überlebender Bruder, gerettet wurde ich durch die Familie Madna und durch ihr Kindermädchen Saina. Und ich wurde im August 1945 mit meiner Mutter wiedervereint.” Die Familie Madna waren Indonesier, die in den Niederlanden lebten.

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Die Familie, die ihn, den Bruder, rettete beschrieb Münzer in einem früheren Tweet mit Video: “Während Mima muslimisch-buddhistisch war, gab es drei andere Religionen in der Madna-Familie, als ich bei ihnen war – Katholiken, Protestanten und natürlich Juden.”

Nach dem Krieg eröffnete Alfred Münzers Mutter einen Kosmetikladen in Holland, 1952 siedelten die beiden nach Belgien über und emigrierten 1958 in die USA, wo Alfred laut United States Holocaust Memorial Museum in Washington D.C. als Internist arbeitete. Das Museum erzählt auf seiner Website ausführlich die Geschichte der Münzers, speziell die des überlebenden Sohnes.

Die Reaktionen bei Twitter: Entsetzen, Mitgefühl, Hoffnung und – “niemals vergessen!”

Bei Twitter gab es rührende Antworten auf den Tweet des Auschwitz-Museums und den Retweet Münzers. Entsetzen darüber, dass die Nazis selbst mit kleinen Kindern kein Mitleid hatten, Hoffnungen, dass Bruder und Mutter trotz ihrer Verluste ein gutes Leben hatten und das Versprechen, die Geschichte der Mädchen nicht verblassen zu lassen.

Der einhellige Tenor: “Niemals vergessen! Niemals!”

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RND/big

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