Orthodoxe Christen weltweit begehen Osterfest im Zeichen des Krieges
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Russlands orthodoxer Patriarch Kirill bei der Ostermesse in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau. Kirill unterstützt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
© Quelle: IMAGO/SNA
Athen/Moskau. Millionen orthodoxe Christen in aller Welt haben in der Nacht zum Sonntag mit großen Mitternachtsmessen das orthodoxe Osterfest eingeläutet. In vielen Kirchen kam der Krieg in der Ukraine zur Sprache. „Wir fühlen den Schmerz, er zerreißt uns das Herz“, sagte Bartholomäus I. - der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel. Deutlicher noch wurde Patriarch Theodor von Alexandrien: „Obwohl Gott den Menschen den Weg zum Frieden gezeigt hat, bleiben sie gespalten durch Feindschaften und Streitigkeiten“, sagte er. Die Menschheit werde zu Kriegen geführt, die die Erde mit Blut tränkten. „Dieses Bild erleben wir heute ganz klar, wenn wir voller Trauer sehen, wie sich unsere Glaubensbrüder in der Ukraine gegenseitig töten.“
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Russlands Präsident Wladimir Putin bei der Ostermesse in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau.
© Quelle: IMAGO/ITAR-TASS
Russlands Präsident Wladimir Putin besuchte in der Nacht zum Sonntag in Moskau einen Oster-Gottesdienst. Er habe dem russisch-orthodoxen Kirchenoberhaupt Patriarch Kirill gemäß Tradition ein verziertes Osterei überreicht, berichtete die Nachrichtenagentur Tass. Patriarch Kirill hat sich stets hinter Putins Politik gestellt. So hatte er dem Westen die Schuld am russischen Angriffskrieg in der Ukraine gegeben.
Ausgangssperre verhindert Gottesdienste in der Ukraine
In der Ukraine galt unterdessen in der orthodoxen Osternacht eine Ausgangssperre, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache erinnerte. Gottesdienste konnten am Sonntag ab 5.00 Uhr morgens aufgesucht werden.
Zugleich machte Selenskyj seinen Landsleuten Hoffnung auf einen Sieg. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis alle in der Ukraine wieder sicher in Frieden leben würden. Russland scheine auf Jahre in dem Tag zwischen Kreuzigung und Wiederauferstehung steckengeblieben zu sein, „an dem der Tod triumphiert und Gott verschwunden zu sein scheint“, sagte er. Aber das Leben werde den Tod besiegen und das Böse werde bestraft werden.
Auch in Deutschland besuchten orthodoxe Christen Ostermessen, so unter anderem in der Christi-Verklärungs-Gemeinde in Baden-Baden, wo die Menschen für den Frieden in der Welt und in der Ukraine beteten. Weil die orthodoxen Kirchen sich am julianischen Kalender orientieren, kommt es meist zu unterschiedlichen Osterterminen: Im julianischen Kalender beginnt der Frühling 13 Tage später als im gregorianischen. So fällt der orthodoxe Ostersonntag fast immer auf einen späteren Zeitpunkt als in der restlichen christlichen Welt.
RND/dpa