Wetterpropheten aus dem Tierreich

Murmeltier sagt weitere Winterwochen voraus - welche tierischen Wetterboten gibt es noch?

Das wettervorhersagende Murmeltier Phil.

Das wettervorhersagende Murmeltier Phil.

Punxsutawney. Murmeltier Phil hat zum alljährlichen Groundhog Day im US-Staat Pennsylvania weitere sechs Wochen Winter vorhergesagt. Mitglieder des „engeren Kreises“ um Punxsutawney Phil holten ihn im Morgengrauen an seinem Baumstumpf ab, um ihn zu befragen, ob er seinen Schatten gesehen habe. Das habe er, sagten seine Betreuer. Der Legende nach folgen daraufhin noch sechs Wochen Winter. Sieht er seinen Schatten nicht, kommt bald der Frühling.

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Phils Betreuer sagten, das Murmeltier habe sechs weitere Winterwochen vorhergesagt.

Phils Betreuer sagten, das Murmeltier habe sechs weitere Winterwochen vorhergesagt.

Der „engere Kreis“ besteht aus einer Gruppe örtlicher Würdenträger, die für die Organisation des Groundhog Days und die Versorgung des Murmeltiers mit Futter sowie seine Pflege zuständig sind. Zu der Veranstaltung kommen jedes Jahr Tausende Schaulustige.

In diesem Jahr kam Phils Vorhersage in einer Woche, in der weite Teile des Südens der USA von Eis und Schnee bedeckt sind. Laut den Aufzeichnungen, die bis 1887 zurückreichen, hat Phil mehr als 100 Mal Winterwetter vorhergesagt, auch 2021 und 2022 war das der Fall. Zu zehn Jahren liegen keine Unterlagen mehr vor.

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Bär, Schwalbe und Co.: Tierische Wetterboten weltweit

Einige Tiere können tatsächlich Hinweise darauf geben, wie sich das Wetter kurzfristig entwickelt. Dann passen sie ihr Verhalten an, etwa bei Änderungen der Temperatur oder der Luftfeuchtigkeit. Zu exakten langfristigen Prognosen sind allerdings weder diese noch andere Tiere in der Lage - auch wenn es viele Bauernregeln in Aussicht stellen. Einige dieser Sprichwörter haben sich hartnäckig gehalten und Kults um Tiere wie das Murmeltier verursacht. Eine Auswahl.

Der Laubfrosch: Den Spitznamen „Wetterfrosch“ tragen in Deutschland heute vor allem Meteorologen. Früher ließen sich die Menschen aber von Laubfröschen das Wetter vorhersagen - oder versuchten es zumindest. Wenn es warm ist, klettern Frösche auf der Suche nach Insekten an Pflanzen hoch. Die Tiere wurden deswegen kurzerhand in Einmachgläser mit kleinen Leiten gesteckt. Kraxelte die Amphibienart die Leiter empor, sollte es gutes Wetter geben. Allerdings werden im Mikroklima im Glas äußere Einflüsse ausgeblendet, erklärt der Deutsche Wetterdienst (DWD). Zudem könne ein Frosch nur den Ist-Zustand des Wetters messen. An einem sonnigen Morgen kann ein Frosch kein kräftiges Gewitter am Nachmittag vorhersehen.

Der Braunbär: Als tierischer Wetterprophet wird in Serbien, Rumänien und Ungarn der Braunbär gefeiert. Der Volksglaube ähnelt der Legende um das Murmeltier: Man beobachtet im Februar einen Bären, der aus seiner Höhle kommt. Kehrt dieser zurück in seinen Unterschlupf, soll der Winter noch rund 40 Tage dauern. Jährlich strömen Schaulustige zu den Bärengehegen in die Tierparks. „Das Ende des Winters ist in Sicht“, postete der Zoo Belgrad etwa im vergangenen Jahr auf seiner Instagram-Seite. Wissenschaftlich belegt sei das Ganze aber nicht, schreibt der Zoo Budapest. Man könne genauso gut eine Münze werfen.

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Die Kuh: Im Englischen gibt es ein altes, aber immer noch häufig verwendetes Sprichwort, wonach sich alle Kühe auf den Boden legen, bevor es anfängt zu regnen. Laut dem Met Office, dem Wetterdienst des Vereinigten Königreichs, sollten sich die Menschen auf diese Regenvorhersage jedoch nicht verlassen. Als Herdentiere neigen Kühe dazu, das Verhalten der Artgenossen nachzuahmen: Wenn eine liegt, liegen schnell alle. Und im Normalfall liegen Kühe täglich über zwölf Stunden - egal, ob es im Anschluss regnet oder die Sonne scheint.

Die Schwalbe: In China und Japan gibt es eine Menge tierischer Wetterpropheten, allen voran die Schwalbe. „Wenn die Schwalben niedrig fliegen, werden wir bald Regen kriegen“, heißt es dort, aber auch in Deutschland über die Vögel. Die Bauernregel hat einen wahren Kern: Schwalben fressen gerne Insekten. Diese fliegen laut DWD bei trockenen und warmen Wetter in größeren Höhen, bei kühleren, feuchten und windigen Bedingungen dagegen eher in Bodennähe. Sonnenschein an mehreren Tagen hintereinander gebe es vor allem bei stabilen Hochdruckwetterlagen. Dabei folge oft ein schöner Tag nach dem anderen. Lässt der Hochdruckeinfluss nach, halten sich viele kleinste Organismen und damit auch Schwalben laut DWD in niedrigerer Flughöhe auf. Diese kann also tatsächlich ein Indikator für das Wetter sein. Allerdings flögen Schwalben auch aus anderen Gründen tief. Etwa früh morgens, denn dann gebe es auch bei schönem Wetter kaum Aufwinde.

Der Siebenschläfer: Das Wetter am Siebenschläfertag soll die Wetterlage der sieben folgenden Wochen aufzeigen. „Ist der Siebenschläfer nass, regnet‘s ohne Unterlass“, heißt es in einem Sprichwort in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum 27. Juni. Was viele nicht wissen: Die Erzählung hat ursprünglich nichts mit dem Nagetier zu tun. Sie bezieht sich auf eine Legende, nach der sieben christliche Brüder wegen ihres Glaubens verfolgt und in einer Höhle eingemauert wurden. Im Englischen wurde der Tag dagegen - unmissverständlich - mit „Seven Sleepers‘ Day“ übersetzt.

RND/AP/dpa

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