Bilanz nach der Räumung

Lützerath: Polizei meldet mehr als 100 Verletzte, Klimaschützer rund 300

Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Tausenden Demonstranten und der Polizei, nach einer Demo gegen den Abriss des Braunkohle Dorfs Lützerath, versuchen die Demo Teilnehmer zum Rest des Dorfes, Lützerah zu gelangen und es zu stürmen, die Polizei verhindert dies durch ein Großaufgebot an Kräften.

Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Tausenden Demonstranten und der Polizei, nach einer Demo gegen den Abriss des Braunkohle Dorfs Lützerath, versuchen die Demo Teilnehmer zum Rest des Dorfes, Lützerah zu gelangen und es zu stürmen, die Polizei verhindert dies durch ein Großaufgebot an Kräften.

Erkelenz. Bei der Räumung der Siedlung Lützerath sind nach Polizeiangaben mehr als 100 Beamtinnen und Beamte verletzt worden. Wie viele sich dabei ohne Fremdeinwirkung verletzt haben, sei aktuell noch nicht aufgeschlüsselt, sagte ein Polizeisprecher am Montag auf Anfrage. Allein am Samstag, als Demonstrierende die Polizeiketten durchbrochen hatten, seien mehr als 80 verletzte Polizistinnen und Polizisten gezählt worden.

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Aufseiten der Aktivistinnen, Aktivisten und Demonstrierenden wurde die Zahl der Verletzten seit Beginn der Polizeiaktionen am 8. Januar auf rund 300 geschätzt. Am Samstag seien es „um die 120 Verletzte“ gewesen, sagte ein Sprecher von „Lützerath lebt“. Eine andere Sprecherin der Initiative sprach von „mindestens 90″ Verletzten am Samstag.

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Gerade die Verletztenzahl zu Beginn der Polizeimaßnahmen sei nicht gut dokumentiert worden und könne nur geschätzt werden, räumte der Sprecher ein. Die Schätzung könne sich auch noch erhöhen, denn die Demonstrierenden noch aufgerufen, ihre Verletzungen nachträglich zu melden.

Verletzter Klimaaktivist: Klinik schaltet Polizei ein

In einem Fall habe eine Klinik die Polizei eingeschaltet, als ein verletzter Aktivist sich dort anonym habe behandeln lassen wollen. Dies habe die Meldebereitschaft nicht gerade erhöht.

Die Polizei nannte keine Zahl verletzter Demonstrierender, Aktivistinnen und Aktivisten, bestätigte aber, dass am Samstag neun Mal Demonstrierende mit Rettungswagen in Krankenhäuser gebracht worden seien. In Lebensgefahr habe sich aber keiner der Demonstrierender befunden. Die Polizei hatte am Samstag Wasserwerfer, Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt.

Gewaltvorwürfe von beiden Seiten: Polizei weist Gewaltvorwürfe nach Lützerath-Demo zurück
Polizisten und Demonstranten stehen sich bei der Demonstration von Klimaaktivisten am Rande des Braunkohletagebaus bei Lützerath gegenüber.

Am Rande der Großdemonstration ist es am Samstag zu Zusammenstößen zwischen Beamten und Anti-Kohle-Aktivisten gekommen.

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In einzelnen Fällen habe man von Amts wegen Strafanzeige gegen Polizisten und Polizistinnen gestellt, weil sich anhand von Videoaufnahmen der Verdacht der Körperverletzung im Amt ergeben habe, bestätigte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums am Montag. Dabei handele es sich um übermäßigen oder in der konkreten Situation ungerechtfertigten Schlagstockeinsatz.

Molotow-Würfe werden untersucht

Dass am Samstag Steine und Pyrotechnik auf Polizisten geworfen wurden, bestätigten beide Seiten. Der Sprecher von „Lützerath lebt“ dementierte aber, dass Molotow-Cocktails geflogen seien.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte in einer TV-Talkshow über die Geschehnisse bei der Demonstration am Samstag gesagt: „Dann irgendwann wurde es immer enger. Und dann flogen Steine, dann flogen Molotow-Cocktails, dann flogen Raketen.“

Protestforscher zu Lützerath: „Klimaaktivisten führen an einem symbolischen Ort einen sehr realen Kampf“

Sitzstreiks im Matsch, Protestrufe bei Sturm und Regen, Ausschreitungen bei der Räumung durch die Polizei: Die langwierigen Proteste bereiten den Klimaschützenden in Lützerath Stress und Erschöpfung, sagt Protestforscher Daniel Mullis. Im RND-Interview erklärt er, warum sie trotzdem weitermachen – und wie erfolglose Proteste Menschen brechen können.

„Die Aussage von Herrn Reul basierte auf Gesprächen mit Menschen, die vor Ort waren, sowie auf eigenen Eindrücken aus Videos und Bildern“, sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums. „Möglicherweise handelt es sich auch um Pyrotechnik, die gezündet wurde. Das wird gerade geprüft. Im Verlaufe des gesamten Räumungseinsatzes wurden allerdings mehrfach Molotowcocktails von Aktivisten geworfen.“

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Einer der Molotowcocktail-Werfer sitze nach einem Beschluss des Amtsgerichts Mönchengladbach seit vergangenem Donnerstag in Untersuchungshaft.

RND/dpa

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