Elf Jahre Haft

Skandal um falsche Tests: Ex-Silicon-Valley-Star Holmes tritt Gefängnisstrafe an

Elizabeth Holmes (r.), die ehemalige Chefin des Bluttest Unternehmens Theranos, wird von Gefängnisbeamten in ein Bundesgefängnis für Frauen eskortiert.

Elizabeth Holmes (r.), die ehemalige Chefin des Bluttest Unternehmens Theranos, wird von Gefängnisbeamten in ein Bundesgefängnis für Frauen eskortiert.

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Bryan. Die wegen Betrugs verurteilte einstige Starunternehmerin Elizabeth Holmes hat am Dienstag ihre mehr als elfjährige Haftstrafe angetreten. Die US-Gefängnisverwaltung bestätigte unter anderem dem Rundfunksender NPR, dass die 39-Jährige wie angeordnet am Dienstag in der Einrichtung, ein Frauengefängnis in Bryan in Texas, eintraf, wo sie unter niedriger Sicherheitsstufe die kommenden Jahre absitzen soll.

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Vor wenigen Wochen hatte ein Berufungsgericht ihren Antrag abgewiesen, den Haftantritt bis zum Abschluss des Widerspruchsverfahrens auszusetzen. Vor dem Gang in das Gefängnis musste sich Holmes von ihren beiden Kindern verabschieden, einem fast zweijährigen Sohn und einer drei Monate alten Tochter.

„Wall Street Journal“ brachte Wahrheit ans Licht

Holmes war Gründerin und Chefin des Start-ups Theranos, mit dem sie Bluttests zu revolutionieren versprach. Bei Theranos reichten angeblich nur wenige Tropfen Blut - auch für komplexere Tests, für die normalerweise Ampullen mit Blut über die Venen entnommen werden müssen. Holmes wurde gefeiert, Theranos erreichte in Finanzierungsrunden eine Bewertung von neun Milliarden Dollar (8,4 Mrd Euro). Holmes wurde damit auf Papier zur Milliardärin. Doch dann stellte sich heraus, dass die Technologie nicht funktionierte.

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Holmes und ihr Top-Manager Ramesh Balwani wurden wegen des Vorwurfs verurteilt, Investoren gezielt hinters Licht geführt zu haben. Die Firma griff geheim auf konventionelle Tests zurück. Recherchen des „Wall Street Journals“ führten schließlich dazu, dass der Skandal an die Öffentlichkeit geriet.

Elizabeth Holmes, im November 2019 bei der Anhörung vor dem US-Bezirksgericht in San Jose, Kalifornien.

Elizabeth Holmes, im November 2019 bei der Anhörung vor dem US-Bezirksgericht in San Jose, Kalifornien.

Balwani hat Haftstrafe bereits angetreten

Holmes hatte Theranos im Jahr 2003 als 19-jährige Uni-Abbrecherin gegründet und sorgsam ihr Image als aufstrebender Star der Tech-Szene gepflegt. Im Silicon Valley und darüber hinaus kam sie damit gut an. Investoren steckten fast eine Milliarde Dollar (932 Mio Euro) in die Start-up-Firma. Holmes selbst hatte 2014 auf dem Papier ein Vermögen von 4,5 Milliarden Dollar (4,2 Mrd Euro).

Ursprünglich sollte Holmes die auf elf Jahre und drei Monate angesetzte Haftstrafe bereits Ende April antreten. Doch mit ihrem Antrag, den Haftbeginn für die Dauer der Berufung auszusetzen, wurde dieser Zeitplan gekippt. Zuletzt legte der zuständige Richter Edward Davila den Betrag, den Holmes und Balwani Anlegern schulden, auf gut 452 Millionen Dollar (421 Mio Euro) fest. Balwani trat seine 13-jährige Haftstrafe bereits an.

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RND/dpa/AP

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