Camilla-Biografin über Harrys Vorwürfe: „Das ist ein Haufen Blödsinn“
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Königin Camilla liebt ihren Mann, König Charles, seit Jahrzehnten.
© Quelle: IMAGO/i Images
Angela Levin ist Journalistin, Royalexpertin und Buchautorin. Sie hat unter anderem für die britischen Medien „The Observer“, „Daily Mail“, „Mail on Sunday“ und „Telegraph“ geschrieben und ist regelmäßiger Gast in Radio- und TV‑Shows. Ihr neues Buch „Königsgemahlin Camilla. Die Biografie“, das nun auf Deutsch erscheint, ist nicht ihr erstes über die Königsfamilie. So hat sie etwa 2018 bereits eine Biografie über Prinz Harry geschrieben.
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Royalexpertin und Buchautorin Angela Levin veröffentlicht ihre Biografie über Königsgemahlin Camilla nun auf Deutsch.
© Quelle: MAX CISOTTI
Frau Levin, seit wann haben Sie Camillas Werdegang beobachtet?
Ich habe Camilla 2015 drei Monate für einen langen Artikel für „Newsweek“ begleitet. Ich spürte, dass die Menschen im Vereinigten Königreich begannen, sich für sie zu erwärmen. Sie hat mich da wirklich beeindruckt. Ich durfte sie beim Besuch eines Zentrums für Opfer von Vergewaltigungen begleiten. Viele der Frauen vor Ort sagten mir vorher, sie hätten kein großes Interesse daran, Camilla zu treffen. Aber nachdem sie mit ihnen gesprochen hatte, kamen einige von ihnen auf mich zu und sagten: „In zwei Minuten habe ich mich besser gefühlt als in einer sechsmonatigen Behandlung.“ Ich dachte, wenn die Zeit reif ist, würde ich gerne eine Biografie über sie schreiben.
Wann war die Zeit reif?
Ich habe es jahrelang aufgeschoben, aber dann habe ich „The Crown“ gesehen und es gehasst. Es war voller Fehler. Gleichzeitig wurde Prinz Harry immer schwieriger. Ich dachte, das wäre ein guter Zeitpunkt, eine andere Seite von Camilla zu zeigen. Also fing ich an. Ich habe sie über ein Jahr begleitet, was wegen der Pandemie schwierig war. Manchmal durfte ich in letzter Minute doch nicht zu Terminen, weil nicht zu viele Leute dabei sein sollten.
Konnten Sie sie auch treffen, nachdem es mit Harry und Meghan komplizierter wurde?
Nun, mit Harry und Megan ist es schon seit geraumer Zeit kompliziert. Ich habe Camilla keine Fragen dazu gestellt, denn sie würde sie nicht beantworten. Sie ist niemand, der die Situation verschlimmern möchte. Aber ich kann mir gut vorstellen, wie sie sich gefühlt hat und wie schmerzhaft es für König Charles gewesen sein muss, als Harry Dinge über seine Frau gesagt hat, von denen sogar ich weiß, dass sie nicht wahr sind. Ich glaube, dass Harry das getan hat, damit König Charles noch wütender und verletzter wird.
Welche Vorwürfe Harrys gegen Camilla können Sie entkräften?
Harry nannte Camilla eine Schurkin, also eine wirklich böse Person. Er sagte, er wolle nicht, dass sein Vater sie heiratet. Aber wenn jemand zu Harry gesagt hätte, er solle Megan nicht heiraten, hätte er das natürlich nicht beachtet. Ich kann das also nicht ganz nachvollziehen. Er sagte auch, dass sie versuchte, sich mit der Presse anzufreunden, um eine bessere Position zu erlangen, und dass das gefährlich sei und dazu führen könne, dass Menschen tot auf der Straße liegen. Das ist ein Haufen Blödsinn.
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Die Biografie von Angela Levin über Königsgemahlin Camilla erscheint nun auf Deutsch.
© Quelle: Edition Koch
Dabei hatte Camilla damals, als es um die Trennung von Charles und Diana und später den Tod von Diana ging, selbst große Probleme mit der Presse.
Über zehn Jahre lang hatte sie eine schlechte Presse. Sie ist aber immer noch höflich gegenüber den Medien. Ich erinnere mich an einen Fotografen, der ihr bei einem Termin sagte, er mache sich Sorgen um seine Tochter, weil sie im Krankenhaus liege. Zwei Wochen später, bei einem anderen Termin, fragte Camilla ihn, wie es seiner Tochter gehe. Ich fand es fantastisch, dass sie sich daran erinnerte. Aber das macht sie nicht, um der Presse zu gefallen. Sie ist einfach freundlich. Harrys Aussagen sind boshaft. Er hat früher selbst gesagt, dass er Camilla für eine wunderbare Frau hält. All die Boshaftigkeit ist erst seit Kurzem zum Vorschein gekommen.
Über Prinz Harry haben Sie 2018 auch schon eine Biografie geschrieben. Wie hat sich Ihr Bild von ihm seitdem geändert?
Harry ist nicht mehr wiederzuerkennen. Seit Meghan auf der Bildfläche erschienen ist, hat er sich so verändert, dass man nicht mehr erkennt, was für ein Mensch er mal war.
Charles hat Harry und Meghan zuletzt aus Frogmore Cottage geschmissen. Glauben Sie, Camilla hat diese Entscheidung unterstützt?
Ich glaube nicht, dass sie sich da einmischen würde. Harry ist sein Kind. Er hat vielleicht mit ihr darüber gesprochen, aber ich glaube nicht, dass sie sagen würde: „Ich denke, du solltest das tun.“ Es ist eine sehr große Entscheidung und er ist der Vater. Ich denke, König Charles hat viel mit Prinz William darüber gesprochen und die beiden haben diese Entscheidung getroffen. William war unglaublich wütend auf Harry, er hat seine Privatsphäre auf höchst widerwärtige Weise verletzt.
Zurück zu Camilla: Sie sagten, dass sich die Leute für sie erwärmen. Glauben Sie, dass einige immer noch ein falsches Bild von ihr haben?
Es gibt zwei kleine laute Gruppen, die in der Vergangenheit feststecken. Die eine Gruppe gibt ihr die Schuld an Dianas Tod, was natürlich nicht stimmt. Die andere kleine Gruppe sind sehr religiöse Christen, die der Meinung sind, dass die Ehe von Charles und Diana keine richtige Ehe ist und nur in einer Kirche hätte geschlossen werden sollen. Sie hatten nämlich ihre richtige Eheschließung nicht in einer Kirche. Aber die Kirche von England erlaubt es jetzt, dass man, wenn man geschieden ist, erst an einem Ort heiraten kann, der keine Kirche ist, und sich danach in der Kirche segnen lassen kann. Sie haben also nichts Illegales getan.
Im Buch zitieren Sie einen TV‑Moderator, der sagt, Camilla habe viel mit Prinz Philip gemeinsam gehabt. Sehen Sie das auch so?
Ja. Prinz Philip hat sie anfangs nicht gutgeheißen, genau wie die Queen, vor allem weil Camilla keine Jungfrau war. Camilla stammte außerdem aus einem wohlhabenden Elternhaus, aber es war kein echter Adel, das gefiel ihnen auch nicht. Aber mit der Zeit merkten sie, dass Camilla eigentlich ganz nett war. Philip und Camilla hatten viele Gemeinsamkeiten. Sie diskutierten über Bücher und hatten einen ähnlichen Sinn für Humor. Und sie schaute sich an, wie er sich gegenüber der Queen verhielt, denn wenn die Zeit gekommen war, würde sie ähnlich denken müssen. Sie war voller Bewunderung für ihn. Sie sagte, sie wolle versuchen, ihn zu kopieren in der Art, wie er die Queen unterstützte.
Wie Prinz Philip es bei der Queen tat, läuft auch Camilla immer etwas hinter Charles bei öffentlichen Auftritten.
Das ist sehr interessant. Sie sieht das als ein Zeichen des Respekts, wenn er zu einem Termin geht und sie mit ihm dort ist. Es ist kein 50‑50‑Arrangement, es ist keine gleichberechtige Aufteilung. Das will sie auch nicht. Sie ist nicht daran interessiert, im Rampenlicht zu stehen, aber das bedeutet nicht, dass sie weniger von sich hält, genauso wenig wie es bei Prinz Philip der Fall war. Sie ist willensstark, aber nicht, wenn es unangemessen ist.
Aber ist das nicht eine etwas veraltete Tradition?
Ich denke, dass Camilla es nicht für veraltet hält, sonst würde sie es nicht tun. Sie fühlt sich dadurch nicht minderwertig. Er ist der König. Es ist einfach respektvoll. Er soll zuerst in den Raum gehen und mit den entsprechenden Personen sprechen, bevor sie das macht.