Paramount+ kommt – und will auf den Streaminggipfel
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Hollereidulljöh: Das Medienhaus mit dem Berg will mit dem Dienst Paramount+ möglichst schnell auf den Streaminggipfel. Am 8. Dezember startet Paramount+ in Deutschland. Ende März 2023 verlässt der Anbieter Lionsgate+ den deutschen Markt.
© Quelle: picture alliance / NurPhoto
Diesmal wird also ein blauer Teppich in Berlin ausgerollt. Mit einem Empfang und einem Galaläufer in der Firmenfarbe feiert der amerikanische Medienkonzern Paramount im Berliner UCI-Luxe-Kino am Mercedes-Platz am kommenden Mittwoch (7. Dezember) den Deutschland-Start seines Streamingdienstes Paramount+. Der Launchevent trägt den Titel „A Night Under the Stars“ – bezogen auf die 13 Sterne, die den Berggipfel des Firmenlogos umkreisen (ursprünglich waren es 24 Sterne, für die Stars die der Firmengründer Adolph Zukor 1916 unter Vertrag genommen hatte). Der Name ist groß, alter Hollywoodadel, groß will man auch auf dem Streamingmarkt einschlagen. Deshalb die blaue Stunde in der Hauptstadt.
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Schauspielerinnen und Schauspieler, Regisseure und Showrunner aus Paramount+-Programmen werden in Berlin erwartet – etwa Anson Mount, der „Enterprise“-Captain aus der neuen „Star Trek“-Serie „Strange New Worlds“, Marc Rissman aus dem Cast der hochkalibrigen Westernserie „1883“, die Darsteller der Ufa-Jugendserie „Spotlight“ und Dani Levy, der Regie bei der ersten deutsch-schweizerischen Serie von Paramount+ führte, der Geschichte eines Hochstaplers aus dem Schwarzwald.
Jeanne Goursaud (Hauptdarstellerin der Antikenserie „Barbaren“) ist ebenso in Berlin angekündigt wie Philip Froissant (der Franz-Joseph aus der Sisi-Serie „Die Kaiserin“). Dazu gibt’s ab 20 Uhr Screenings von Paramount+-Serien.
Der Markt des nicht linearen Fernsehens ist umkämpft – auch in Deutschland. Immer wieder ist von „Streaming Wars“ die Rede. Netflix und Amazon Prime Video dominieren mit jeweils etwa 31 Prozent Marktanteil, Disney+ hält 21 Prozent im deutschen Streaminggeschäft. Andere noch nennenswerte Anbieter sind Wow/Sky (8 Prozent) und Apple TV+ (4 Prozent). Der Rest ist unter ferner liefen bis am Rande der Wahrnehmungsschwelle.
10.000 Streamingstunden – Paramount+ klotz gleich im Dezember mit Inhalten
Etwa 30 Prozent der Deutschen nutzen laut Statistikportal Statista vom 16. November Videostreamingdienste und Mediatheken mindestens einmal pro Woche, 34 Prozent tun dies täglich. Von denen will Paramount+ etwas abhaben, die sollen noch mehr werden. Inhaltlich klotzt Paramount+ deshalb gleich im Dezember – gemäß dem Motto, dass man nie eine zweite Chance bekommt, einen ersten (guten) Eindruck zu machen.
10.000 Stunden Streamingware soll gleich zu Beginn zur Verfügung stehen. Außer „Star Trek: Strange New Worlds“ und „1883“ soll im Dezember auch die Serienversion des David-Bowie-Kultfilms „The Man Who Fell on Earth“ und die Serienversion von „Let the Right One in“ gereicht werden, der schon zweimal fürs Kino verfilmten Geschichte über eine jugendliche Blutsaugerin nach dem Roman von John Ajvide Lindqvist. Zudem zeigt Paramount+ die Gangsterserie „Tulsa King“ mit Sylvester Stallone und die Gefängnisserie „Mayor of Kingstown“ mit Jeremy Renner. Mit dem Realityformat „Germany Shore“ über eine Sexexzess-WG soll ab 15. Dezember gepunktet werden. Und der Backkatalog der legendären Marke ist prall.
Lionsgate+ macht im März 2023 Schluss in Deutschland
Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Dass der Markt limitiert ist, zeigt der Fall Lionsgate+. Nur noch bis zum 31. März wird dieser Streamingdienst in Deutschland zur Verfügung stehen. Dabei hatte der Anbieter erst am 29. September ein weltweites Rebranding vorgenommen, ganz Berlin war damals gefühlt mit den Postern zugeklebt. In 35 Ländern wurde Starzplay (bekannt durch Serien wie „Black Sails“ oder „Becoming Elizabeth“) am Herbstende zu Lionsgate+, und mit der neuen Historienserie „Gefährliche Liebschaften“ über Intrigen in Paris kurz vor der Französischen Revolution hoffte man, bei Publikum punkten zu können. Eine deutsche Serie mit Jürgen Vogel wurde in Aussicht gestellt.
Im Dezember läuft jetzt noch „All die ungesagten Worte“ an, eine Sci-Fi-Beziehungsdramedy mit Alexandra Maria Lara und Jean Reno. Nachfragen über Neustarts nach dem Jahreswechsel wurden dann von der zuständigen Stelle negativ beschieden: „Es werden schon im Januar keine neuen Serien mehr zu Lionsgate+ kommen“, hieß es auf eine Anfrage des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) nach neuen Titeln bei der zuständigen Agentur.
Man verschwindet, bevor die Kundschaft die Umbenennung so richtig verinnerlichen konnte. Was übrigens auch in Frankreich, Spanien, Italien, den Benelux-Ländern, Skandinavien und Japan geschehen wird.
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Nach einem Betriebsverlust von 1,8 Milliarden Dollar am Ende des letzten Quartals, den das Mutterhaus Lionsgate auf Restrukturierungskosten zurückführte, begründete Jon Feltheimer, CEO von Lionsgate, den Rückzug mit einer Aussage, die ein Hinweis sein könnte auf die nicht unendliche Ausdehnung des Streamingsegments: „Diese Belastungen sind eine Anerkennung der derzeitigen Marktbedingungen und der Herausforderungen in unserem Umfeld.“
Disney+ erwartet erstmals für 2024 schwarze Zahlen
Vom geplanten Deutschland-Start des skandinavischen Streamingdienstes Viaplay für 2023 ist aktuell bei der Viaplay Group (früher Nent Group) keine Rede mehr. Ob der Launch abgesagt oder nur verschoben wurde, ist unklar. Klar ist, wer dauerhaft mitmischen will im Club der großen Streamer, braucht Geld, Geduld und ein magisches Programm. Disney+, Marktdritter in Deutschland, der im vierten Fiskalquartal 12,1 Millionen Nutzerinnen und Nutzer hinzugewinnen konnte und inzwischen 164,2 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten weltweit hat, erwartet erst 2024 (unter Einbeziehung von Abopreissteigerungen und Werbeeinnahmen), aus den roten Zahlen zu kommen.
Das gesamte Streamingangebot von Lionsgate hat laut Quartalsbericht derzeit 27,3 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten.
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Paramount+ geht den Weg der Optimisten und will die Zahl von derzeit 44,3 Millionen Abonnenten weltweit auf 100 Millionen steigern. Man will seinem Berggipfellogo, das für Stabilität und ewiges Dasein steht, entsprechen und ganz oben mitmischen – am liebsten in den Streaminghöhen von Netflix, Prime Video und Disney+. Vielleicht sogar, um ein Motto des berühmtesten Paramount-Franchise „Star Trek“ abzuwandeln, „dorthin zu kommen, wo nie ein Streamingdienst gewesen ist“.