Netflix-Serienstart

Fünfte „The Crown“- Staffel startet mit Gegenwind: Zu viel Hollywood in Windsor?

Imelda Staunton spielt in der fünften Staffel der Netflix-Serie „The Crown“ Königin Elizabeth II.

Imelda Staunton spielt in der fünften Staffel der Netflix-Serie „The Crown“ Königin Elizabeth II.

London. Wie immer gab es stets nur unbestätigte Gerüchte, wie begeistert Queen Elizabeth II. von der Verfilmung ihres Lebens in der Netflix-Serie „The Crown“ gewesen ist. Doch all diese Gerüchte deckten sich: Sie war es offenbar keineswegs.

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In diesem September verstarb Queen Elizabeth II. im Alter von 96 Jahren. Und mancher könnte es als glückliche Fügung auffassen, dass die neue Staffel der Netflix-Serie „The Crown“ erst jetzt, zwei Monate nach ihrem Tod, ausgestrahlt wird.

Das „annus horribilis“ der Queen

Diese fünfte Auflage der royalen Erfolgsstory behandelt eine der unglücklichsten Zeiten der Königin. Ihr „annus horribilis“, wie sie selbst es einmal nannte, ihr schreckliches Jahr 1992, und die folgenden. Sie prägte diesen Ausdruck während einer Rede in der Londoner Guildhall, vier Tage nach einem verheerenden Brand auf Schloss Windsor. Und das war nur einer jener Einschläge, den das Königshaus damals hinnehmen musste.

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Es gab weitere: Elizabeths Sohn Prinz Andrew und Sarah Fergason trennten sich in jenem Jahr. Mauritius wurde zur Republik und verabschiedete sich damit von der Queen als Staatsoberhaupt. Vor allem aber entwickelte sich die Ehe zwischen dem damaligen Thronfolger Prinz Charles und dessen Frau Diana zu einer wahren Schlammschlacht.

Zwei, die sich nicht lieb haben: Dominic West als Prinz Charles und Elizabeth Debicki als Diana in der fünften Staffel der Netflix-Serie "The Crown".

Zwei, die sich nicht lieb haben: Dominic West als Prinz Charles und Elizabeth Debicki als Diana in der fünften Staffel der Netflix-Serie "The Crown".

Pikante Details über Charles und Camilla

Zeitungen veröffentlichten pikante Details aus einem illegal abgehörten Telefongespräch zwischen Charles und seiner damaligen Geliebten Camilla, seiner heutigen Ehefrau. Das Buch „Diana: Ihre wahre Geschichte“ enthüllte etwas später brisante Details über die offensichtlich gescheiterte Ehe zwischen dem Prinzen und Diana. Kurz darauf wurde bekannt, dass Diana selbst Autor Andrew Morton ebendiese Einzelheiten zugespielt hatte.

Drei Jahre später legte die Princess of Wales in ihrem legendären Exklusivinterview in der BBC nach und prägte den Satz: „Wir waren zu dritt in dieser Ehe“, in Anspielung auf Charles‘ Zuneigung zu Camilla. Diese Ehe konnte nicht mehr gerettet werden, so sehr es die Queen auch verlangte.

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Die fünfte Staffel von „The Crown“ widmet sich all diesen Ereignissen, und legt mit der Ausmusterung der royalen Jacht „Britannia“ im Jahr 1997 noch einmal nach. Dieser Augenblick sei, berichteten Beobachter später, der bis dahin einzige im Leben der Queen gewesen, in dem sie öffentlich eine Träne verloren habe. Das „annus horribilis“, so wird in dieser Komprimierung schnell klar, war im Rückblick eine ganze „decade horribilis“.

„The Crown“ ist keine Doku

Peter Morgan, Autor auch aller anderen Staffeln der Netflix-Serie „The Crown“, setzt in der Fortsetzung auf Altbewährtes: Er erzählt kleine, bisweilen banale und in dem Kontext gerade deswegen unterhaltsame Geschichten rund um die royale Familie und das politische Geschehen Großbritanniens. Und dies tut er anhand großer Ereignisse.

Dass viele seiner Dialoge in Wahrheit mutmaßlich nie so geführt wurden und auch manch historisches Detail etwas ausgeschmückt wurde, ist eines seiner Stilmittel. Man muss sich immer vor Augen führen: „The Crown“ war nie eine realistische Dokumentation des Königshauses. Es ist eine liebevoll aneinandergereihte Sammlung fiktiver Begegnungen, eingebettet in Episoden aus dem Geschichtsbuch. Das Ganze wirkt grandios erzählt und opulent inszeniert. Und dies ist auch in Staffel fünf so.

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Nachgelassen hingegen hat die Besetzung. Glänzten in den früheren Staffeln noch Stars wie Matt Smith als junger Prinz Philipp oder Olivia Colman als Elizabeth in ihren erwachsenen Jahren, so erleben Zuschauer diesmal einen Jonathan Pryce, der aus dem damals noch vergleichsweise agilen Duke of Edinburgh einen alten, klapprigen Mann macht, und Dominic West, dessen Darstellung von Prinz Charles an einen in die Jahre gekommenen Playboy erinnert. Der junge William (Senan West, im wahren Leben der Sohn von Dominic West) wird als sensibler Junge charakterisiert, während seine Mutter Diana (Elizabeth Debicki) im Laufe der zehn Folgen merklich in die Opferrolle gedrängt wird.

Zeitzeugen kritisieren „The Crown“

„The Crown“ war immer ein bisschen Hollywood in Windsor – diesmal allerdings driftet es bisweilen ein bisschen zu sehr in diese Richtung ab. Das sehen offenbar auch Zeitzeugen so: Prinz William soll seit Langem wenig erfreut darüber sein, diese für ihn harte Phase aus seinem Leben verfilmt zu sehen, zitieren britische Medien Quellen aus dem Palast.

Kürzlich meldeten sich auch der frühere Premierminister John Major und dessen Nachfolger Tony Blair zu Wort. „Fiktion sollte nicht als Tatsache zur Schau gestellt werden“, kritisierte Major „The Crown“ gegenüber dem „Daily Telegraph“. Und auch ein Sprecher Blairs erklärte in Bezug auf Staffel 5: „Es sollte nicht überraschen, dass dies kompletter und völliger Müll ist.“

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