Schicksals-WG auf dem Laagberg
Drei Familien aus der Ukraine haben ein vorübergehendes Zuhause in Wolfsburg gefunden. Die zwölf Menschen bilden eine Wohngemeinschaft auf Zeit. Eine Schicksalsgemeinschaft. Die meisten von ihnen flohen aus Mariupol. Unter Beschuss. Sie sind buchstäblich dem Tode entronnen.
Laagberg. In einer ruhigen Wohngegend auf dem Laagberg steht ein Passat mit abgeklebtem Heck, zersplittertem Schiebedach und etlichen Dellen auf der Motorhaube. Auch die Frontscheibe hat sichtbare Schäden. Kein Steinschlag oder ein Unfall sind Schuld, sondern Druckwellen nach Bombeneinschlägen und vielleicht auch Kugeln – denn die Spuren stammen aus dem Krieg in der Ukraine. Sieben Menschen retteten sich in diesem Passat aus Mariupol und leben jetzt in Wolfsburg in einer WG auf Zeit, zusammen mit zwei weiteren ukrainischen Familien.
Der Wolfsburger Paul Schaban hat alle in einem Einfamilienhaus untergebracht, das eigentlich für eine umfassende energetische Sanierung leer geräumt worden war. Als die Besitzerin vom Engagement des Chorleiters für Geflüchtete las, stellte sie das Haus zur Verfügung. Für rund 20 Familie mit mehr als 70 Personen habe er mittlerweile private Unterkünfte gefunden, erzählt Schaban. Zumindest vorübergehend.