Bernd Osterloh

VW-Betriebsrat weist Kritik von Großaktionär Porsche zurück

Konflikt zwischen Eigentümer und Arbeitnehmervertretern: VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh (r.) reagiert verärgert über Aussagen des VW-Großaktionärs Wolfgang Porsche (l.).

Konflikt zwischen Eigentümer und Arbeitnehmervertretern: VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh (r.) reagiert verärgert über Aussagen des VW-Großaktionärs Wolfgang Porsche (l.).

Wolfsburg. Bei Volkswagen bahnt sich ein Streit zwischen Betriebsrat und der VW-Eigentümerfamilie Porsche an. Kritik von VW-Miteigner und Aufsichtsrat Wolfgang Porsche an der Macht der Arbeitnehmervertreter wies VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh am Dienstag mit deutlichen Worten zurück.

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„Wir haben nicht Probleme wie 1400 Auszubildende nach Tarifvertrag. Unsere Probleme heißen: WLTP, verschobene Fahrzeugprojekte, Abgasskandal, Synergien und Komplexität. Das sind alles Management-Themen, die nichts mit der Belegschaft zu tun haben. Das kostete die Eigentümer bereits mehrere Milliarden. Und darauf sollte sich der Aufsichtsrat fokussieren”, sagte Osterloh der WAZ.

Porsche kritisiert „Verkrustungen“ in Wolfsburg

Als Sprecher der Eigentümerfamilien hatte Wolfgang Porsche der Arbeitnehmervertretung am Rande des Genfer Autosalons indirekt vorgeworfen, für „Verkrustungen“ bei Volkswagen mitverantwortlich zu sein. Auch bei der Tochter Audi seien solche Strukturen entstanden. Audi sei nicht flexibel genug. „Das sind erste Verkrustungen in Ingolstadt. In Wolfsburg gibt es das schon lange“, sagte der 75-Jährige vor Journalisten in Genf.

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Auch die Arbeitsplatzgarantie sieht der VW-Großaktionär kritisch

Wolfgang Porsche betonte, er habe nichts gegen die Mitbestimmung der Arbeitnehmer. „Aber auch die Betriebsräte müssen sich bewegen.“ Volkswagen müsse effizienter und produktiver werden. Er nahm auch die von VW im Zuge des Wandels zu einem führenden Anbieter von Elektroautos gewährte Jobgarantie für die Belegschaften in Deutschland aufs Korn: „Wir geben eine Arbeitsplatzgarantie bis 2025 oder sogar bis 2028 und wissen nicht, was in zwei Jahren aus China kommt. Das ist für mich problematisch.“ Stattdessen müsse auch über unliebsame Themen wie Personal gesprochen werden. „In Wolfsburg haben wir zu viele Mitarbeiter, trotzdem übernehmen wir jedes Jahr 1500 Auszubildende und wissen gar nicht, wo wir die alle beschäftigen können“, sagte er.

Porsche bekräftigte, er unterstütze den Kurs von Konzernchef Herbert Diess, der den lange als behäbig geltenden Wolfsburger Autobauer flott machen will und Einsparungen vorantreibt, um die hohen Investitionen für die Elektro-Offensive freizulegen.

Neuer Konflikt zwischen Vorstand und Betriebsrat?

Die Kritik von Porsche an den Arbeitnehmervertretern könnte auf einen neuen Konflikt zwischen Betriebsrat und Vorstand hindeuten. Osterloh und Diess, damals noch VW-Markenchef, waren Anfang 2017 über die Umsetzung des Sparprogramms "Zukunftspakt" aneinander geraten. Zwischenzeitlich haben sich die beiden arrangiert. Doch kürzlich kündigte der Vorstand weitere Sparmaßnahmen an. Die Produktivität in den Werken soll bis 2025 um 30 Prozent steigen. Auch beim Personal sehe das Unternehmen noch Sparpotenzial.

Von der Redaktion

AZ/WAZ

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