Frisörmeisterin Dajana Neumann aus Fallersleben spricht stellvertretend für viele aus ihrer und ähnlichen Branchen über die momentane Situation im Mittelstand. Sie hatte im Oktober trotz der Pandemie einen zweiten Salon eröffnet und so vier neue Arbeitsplätze geschaffen. Doch der hoffnungsvolle Neuanfang wurde durch den zweiten Lockdown hart ausgebremst...
Fallersleben. Dajana Neumann hatte im Oktober 2020 Mut bewiesen und auch anderen Hoffnung gemacht: Sie eröffnete zusätzlich zum Standort in Fallersleben ein zweites Frisörgeschäft in der Seilerstraße in Wolfsburg. "Ich bin ein Optimist und versuche immer nach vorn zu gucken", sagt die 41-Jährige. Wenn sie jetzt nach vorn guckt, geht es ihr allerdings überhaupt nicht gut: Am 1. Februar erwarten neun Angestellte ihren Lohn – fünf im Hofekamp und vier im Handwerkerviertel. Sie muss erneut in Vorleistung gehen. Doch ist bisher nicht einmal das beantragte Kurzarbeitergeld von Dezember bei ihr angekommen.
Dajana Neumann weiß: Sie ist eine von vielen, denen es ähnlich geht. „Man kann dabei zugucken, wie die Leute in die Insolvenz rutschen. Man bekommt nichts und man darf nichts“, fasst die Geschäftsfrau die Lage der mittelständischen Betriebe zusammen. Wie die Gastronomie hatten auch Frisöre, Tattoo-Studios oder Kosmetik-Salons eigene Hygiene-Konzepte entwickelt und darauf gesetzt, dass sie unter strengen Auflagen weiterarbeiten dürfen. Im neuen Salon im Handwerkerviertel zum Beispiel wurden die Arbeitsplätze von vornherein mit größerem Abstand eingerichtet. Äußerungen von Gesundheitsminister Jens Spahn im September schienen die Hoffnung darauf, dass es irgendwie weitergehen wird, zu bestätigen. Doch dann schlossen sich am 16. Dezember erneut die Türen.