Großer Auftritt des Japan Philharmonic Orchestra
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Scharoun Theater: Das Japan Philharmonic Orchestra begeisterte das Publikum mit dem Konzert, das unter dem Motto „In the Beginning“ stand.
© Quelle: Britta Schulze
Klieversberg.Drei Meisterwerke der Musikliteratur, ein Orchester und einen Solisten auf spieltechnisch und musikalisch höchstem Niveau konnte der voll besetzte Theatersaal des Scharoun Theaters an einem herausragenden Abend der diesjährigen Konzertreihe erleben. Unter der Leitung des finnischen Chefdirigenten Pietari Inkinen und mit dem amerikanischen Pianisten Jonathan Biss spielte das Japan Philharmonic Orchestra am Samstag Kompositionen von Einojuhani Rautavaara, Ludwig van Beethoven und Peter Tschaikowsky.
„In the Beginning“ war nicht nur das Motto des Konzerts, sondern auch der Titel eines Auftragswerks, das Rautavaara, bedeutender Komponist der finnischen Moderne, als letztes vor seinem Tod 2016 schrieb. Bereits hier deutet sich die sensible, zu edlem Klang einladende Spielweise des Orchesters an. Erzeugt die Musik Assoziationen zur alttestamentarischen Schöpfungsgeschichte, so stehen Beethovens „3. Klavierkonzert“ und Tschaikowskys „4. Sinfonie“ am Beginn neuer Kompositionstechniken.
Vital und perfekt
Selten ist das Klavierkonzert c-Moll derart vital und perfekt zu hören, wie es im Zusammenspiel mit Jonathan Biss sich entwickelt. Seine zupackende, perfekte Anschlagstechnik hebt einerseits den solistischen Charakter des Klaviers hervor, sein perlendes Spiel andererseits verschmilzt mit dem kultivierten Klang des Orchesters. Die Tiefe seiner musikalischen Empfindung und die Fähigkeit zum singenden Klavierspiel unterstreicht er in der Zugabe von Mozarts „Andante cantabile“ aus KV 330.
Wilde Leidenschaft
Tschaikowskys Sinfonie f-Moll schwankt zwischen zarter Lyrik und wilder Leidenschaftlichkeit. Über düsteren Erinnerungen und Träumereien von Glückseligkeit schwebt nach seinen Aussagen, das „Fatum“, das berühmte Bläsermotiv, das mehrfach wiederkehrt. Gleich einem Roman gelingt es Inkinen und dem Orchester die Komposition zu einer bewegenden musikalischen Erzählung zu gestalten.
Zugabe von Sibelius
Die Zugabe des „Valse triste op.44“ von Sibelius war das klangliche Sahnehäuptchen auf einen außergewöhnlichen, begeistert umjubelten Konzertabend im Scharoun-Theater.
Von Hans-Werner Kemmling