Vier frühere VW-Manager stehen in Braunschweig vor Gericht - Ex-VW-Chef Martin Winterkorn fehlt zunächst und steht dennoch im Fokus des ersten von über hundert Verhandlungstagen.
Braunschweig.Die Hauptfigur ist nicht da, aber allgegenwärtig, als vor dem Braunschweiger Landgericht der Dieselprozess beginnt. Immer wieder fällt der Name Winterkorn, während Oberstaatsanwältin Elke Hoppenworth die Anklageschrift verliest. Doch das Verfahren gegen den früheren VW-Chef soll wegen dessen gesundheitlicher Probleme später geführt werden. Vorerst hat die Anklägerin vier seiner früheren Untergebenen im Blick. Bis ins Jahr 2023 hinein sind mehr als 100 Verhandlungstage geplant.
Deren Anwälte sind über Winterkorns Abwesenheit genauso erbost wie die Staatsanwaltschaft. „Sich der Verantwortung für das eigene Handeln zu stellen, sieht anders aus“, wird ein Verteidiger später sagen. Jeder Angeklagte sitzt mit mehreren Rechtsbeiständen im großen Saal der Braunschweiger Stadthalle – vor spärlich besetzten Rängen, denn Winterkorn ist ja nicht zu sehen. Die Staatsanwaltschaft hat Beschwerde gegen die Abtrennung seines Verfahrens eingelegt und schließt auch nicht aus, den 74-Jährigen vom Amtsarzt untersuchen zu lassen. Aber auch die Ankläger werden in ersten Stellungnahmen von Verteidigern angegangen. Schon die Anklageschrift zeige, dass die Staatsanwaltschaft das Thema nicht durchdrungen habe, sagt ein Anwalt.