Der Betrugsprozess zur VW-Dieselaffäre ist gerade einmal zwei Tage alt - doch einer der Mitangeklagten teilt schon heftig gegen die frühere Chefetage aus und schildert den Betrug in allen Einzelheiten.
Braunschweig.Wie konnte es zum größten Wirtschaftsskandal der deutschen Nachkriegsgeschichte kommen? Seit Auffliegen des Diesel-Skandals steht diese Frage unbeantwortet im Raum. Top-Manager, Vorstände und Volkswagen selbst sprachen bisher stets von einer „kleinen, fehlgeleiteten Gruppe von Ingenieuren“, die für den Betrug verantwortlich seien. Einer aus eben jener Riege legte nun am Dienstagnachmittag seine Sicht der Dinge ausführlich vor dem Braunschweiger Landgericht dar – und teilte dabei kräftig gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn, den ehemaligen Entwicklungschef Heinz-Jakob Neußer und weitere hochrangige Manager aus.
Der frühere Abgastechnik-Ingenieur ist einer der fünf Angeklagten in dem Prozess wegen bandenmäßigen Betrugs. Mit ihm auf der Anklagebank: Neußer und normalerweise auch Winterkorn, dessen Verfahrensabschnitt aber wegen einer Hüft-OP vom Hauptprozess abgetrennt worden ist. Genau das bezeichnete der Ingenieur als „absurd“. Er empfinde es „als Schlag ins Gesicht“, dass er, der „Gehilfe“, vor Gericht steht, während Winterkorn, „der Kopf der Bande“ den Prozess „selbstzufrieden“ von Zuhause aus verfolgen könne.