Brunnenbesitzer ärgern sich über Nitratbelastung
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Nitrat-Untersuchung: Milan Toups (l.) und Harald Gülzow am VSR-Gewässerschutz-Mobil.
© Quelle: Gerhard Seybert
Wittingen. Im Grundwasser von Wittingen gibt es laut VSR-Gewässerschutz zu viel Nitrat. Das kam jetzt nach Mitteilung des Vereins bei einer Wasseruntersuchung heraus.
102 privat genutzte Brunnen wurden untersucht
„Fast jeder dritte Brunnenbesitzer wurde bei der Untersuchung an unserem Infomobil enttäuscht und musste erfahren, dass der Grenzwert der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter in seinem Brunnen überschritten ist. Insgesamt wurde das Wasser von 102 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Wittingen – Hankensbüttel – Brome analysiert. Ein Grund für die hohen Belastungen ist die intensive Landwirtschaft. Diese hat sich in den letzten Jahrzehnten immer weiter ausgebreitet. Die bisherigen Düngeverordnungen ermöglichten der Agrarindustrie zu wachsen und ihre landwirtschaftlichen Flächen auf Kosten der Umwelt zu überdüngen“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz.
Dipl. Phys. Harald Gülzow, Projektleiter im VSR-Gewässerschutz, und der Bundesfreiwillige Milan Toups fanden bei den Untersuchungen 129 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Knesebeck. Weitere mit Nitraten stark verschmutzte Brunnen stellten die Umweltschützer unter anderem in Wettendorf (85), in Wittingen ( 105), in Suderwittingen (121), in Boitzenhagen (90) und in Emmen (93) fest. Am Informationsstand und auch bei der telefonischen Beratung zeigten viele Brunnenbesitzer, dass sie über die Nitratbelastungen der Region wütend sind, heißt es dazu vom VSR.
Für Gartenteiche nicht tauglich
Dadurch sei das Wasser nicht zum Befüllen von Gartenteichen geeignet, so der Verein, denn durch Nitrate begünstigte Algenvermehrung könne zu Fischsterben führen. Auch beim Gießen des selbst angebauten Gemüses sollte das Brunnenwasser nicht zu einer Nitratanreicherung führen.
Die vom VSR-Gewässerschutz festgestellte hohe Nitratbelastung des Grundwassers im Gifhorner Nordkreis ruft auch den Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) auf den Plan. Der Verband wiederholt angesichts der vorgelegten Zahlen seine Forderung, vom geplanten Bau weiterer Hähnchenmastanlagen im Großraum Wittingen abzusehen. Der LBU fordert den Wittinger Stadtrat erneut auf, seine Verantwortung für die Zukunft der Region ernst zu nehmen und für die geplanten Groß-Tierhaltungsanlagen keinen Flächennutzungsplan zu beschließen oder zu verändern.
Von unserer Redaktion