Warum die Kita jetzt eine Kneipp-Kita ist
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Feierlicher Moment: Gisela Gehrmann überreicht Anita Wohlfeil die Zertifizierung zur Kneipp-Kita.
© Quelle: Yvonne Droste
Ribbesbüttel. Gleich zwei Zertifikate nahm Anita Wohlfeil als Leiterin der DRK-Kindertagesstätte in Ribbesbüttel am Mittwochvormittag auf dem großen Außengelände der Kita entgegen. Zum einen gab es von Gisela Gehrmann, Beauftragte des Kneipp-Bundes Niedersachsen-Bremen, die Kneipp-Zertifizierung. Zum anderen übergab Andrea Radtke von der Butting Akademie in Knesebeck die neue Plakette „Haus der kleinen Forscher“.
Während sich das Kita-Team um Anita Wohlfeil bereits seit Jahren regelmäßig naturwissenschaftlich, technisch und mathematisch fortbildet, um mit den Kindern auf Entdeckungsreisen zu gehen, und das Gütesiegel „Haus der kleinen Forscher“ bereits zum vierten Mal erhält, ist die Kneipp-Zertifizierung in Ribbesbüttel eine gänzlich neue Errungenschaft.
Vor drei Jahren hatte Renate Kollenkirchen vom Kneipp-Verein Gifhorn in der Kita einen Impulsvortrag zu einem ganzheitlichen, gesunden Leben nach Sebastian Kneipp gehalten, dem Begründer der Kneipp-Therapie. Dabei gab sie einen ersten Überblick über die Kneippsche Fünf-Elemente-Lehre: Wasser, Bewegung, Lebensordnung, Ernährung und Heilpflanzen.
Der Weg zur Plakette
Grundvoraussetzung für eine Zertifizierung als vom Kneipp-Bund anerkannte Kindertageseinrichtung ist die Mitgliedschaft im örtlichen oder übergeordneten Kneipp-Verein. Dann muss die Hälfte der Kita-Mitarbeiter die Schulung „Kneipp-Gesundheit für Kinder“ in 40 Lerneinheiten an einer entsprechenden Kneipp-Akademie absolvieren. Anschließend setzt das gesamte Kita-Team die Inhalte mindestens 18 Monate lang um und dokumentiert diese Umsetzung in speziellen Prüfungsprotokollen. Danach erfolgt der Prüfungstermin mit einem Kneipp-Beauftragten. Bei Erfolg gibt es das Zertifikat. Um den Status zu erhalten, sind jährliche oder zweijährliche Schulungen in vier beziehungsweise acht Lerneinheiten, alle zwei Jahre eine Selbstauskunft und alle vier Jahre eine Wiederholungsprüfung notwendig.
Und diese Lehre setzen die Erzieherinnen in der Ribbesbütteler Kita tagtäglich um. Angefangen bei der gesunden Bio-Obstkiste für die Kinder über die frischen Kräuter, die im kürzlich eingeweihten Hochbeet wachsen und von den Kindern aufs Brot oder Mittagessen gelegt werden, bis hin zu den bekannten Kneipp-Anwendungen im kalten Wasser. „Unser Morgen mit den Kita- und Krippenkindern beginnt erst einmal im Freien“, erzählt Anita Wohlfeil. Dort nehmen die Kinder unter anderem ein „Luftbad“, bei dem sie für drei bis fünf Minuten ohne Jacke draußen die kühle Morgenluft einatmen. Dieser Kältereiz sei ebenso gesund wie das Wassertreten und das Armbad.
Ribbesbüttel Pia kneippt
Jetzt ist es offiziell: Die DRK-Kita Drachenburg in Ribbesbüttel ist eine Kneipp-Kita. Pia probiert das Armbad schon mal aus.
„Wobei jede Gruppe ihre eigenen Schwerpunkte in der Lehre setzt“, ergänzt sie. Die einen würden sich intensiver mit den Kräutern und die anderen eher mit den Wasseranwendungen beschäftigen. Doch allen sei die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg, dass die Kinder alles freiwillig mitmachen. „Kein Kind wird hier zu irgendetwas gezwungen, das es nicht möchte“, sagt Wohlfeil. Denn das psychische Wohlbefinden sei ein wesentlicher Baustein dieser Form der Gesundheitserziehung, weiß die Kita-Leiterin.
Im Rahmen ihrer speziellen Fortbildung in Bad Lauterberg erfuhren sie und drei weitere Kolleginnen alles Wichtige für den Kneippschen Kita-Alltag. Das beinhalte ebenso viel Bewegung an der frischen Luft wie Spaß und Spiel, zum Beispiel auf dem Barfußpfad oder dem von einem Vater installierten Balancierseil.
Von Yvonne Droste