Sie stehen um 3 Uhr auf, gehen um 4 Uhr über die Wiese, suchen das Areal mit der Drohnenkamera ab, retten Rehkitze vor dem Mähdrescher und fahren dann weiter zur Arbeit. Zunehmend mehr Menschen sind ehrenamtlich im anstrengenden Einsatz. Joachim Neumann vom Nabu Leiferde gehört dazu. Bilder von der Kitzrettung.
Ausbüttel. Leichter Nebel steht über den Wiesen, es ist kurz vor 5 Uhr. Die aufgehende Sonne taucht Teile des wolkenlosen Himmels am Horizont in ein sanftes Orange-Rot. Konzentriert lenkt Joachim Neumann vom Nabu-Artenschutzzentrum in Leiferde eine Drohne über die Wiese. Liegt dort ein Kitz, nimmt die Wärmebildkamera der Drohne dessen Körperwärme auf. Auf dem Display in Neumanns Hand markieren weiße Punkte den Ort.
"Das könnte ein Kitz sein", meint Neumann. Er lässt die Drohne näher heran fliegen und ist überzeugt, dass dort ein Jungtier liegt. Die Pächter der Wiese – Dörte und Klaus Lillie mit Tochter Marlene – hatten im Vorfeld bei Neumann zwecks Drohnensuche angefragt. Sie nehmen jetzt Plastikkörbe und Heringe. Und gemeinsam mit Thomas Guth – ehrenamtlicher Mitarbeiter im Artenschutzzentrum – stapfen Marlene und Klaus Lilie durch das hohe Gras zu dem Punkt, den Neumann ausgemacht hat. Sie haben Glück und finden das Kitz. Bevor es davon laufen kann, stülpen sie einen Korb darüber, der mit Heringen am Wiesenboden befestigt wird. Später am Tag wird Lillie das Gras mähen. Er weiß angesichts des gut sichtbaren weißen Korbes, wo das Kitz liegt, und er wird den Mähdrescher um die Stelle herum lenken, um im Anschluss den Korb vorsichtig zu entfernen. Das junge Tier kommt nicht in Berührung mit einem Menschen, die Ricke wird ihren Nachwuchs problemlos wieder finden.