Wie geht es mit Ben Bakayoko weiter?
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Ben Bakayoko
Gifhorn.In der vorigen Woche scheiterte eine Überführung des Ivorers nach Italien, wo er auf seiner Flucht zum ersten Mal das Territorium der EU betreten hat – und damit sein Asylverfahren eigentlich dort angesagt wäre. Nur ein Arzt-Attest, wonach die junge Verlobte des Ivorers aufgrund ihrer Risikoschwangerschaft Unterstützung benötigt, verhinderte die Abschiebung.
Ivorer in der Klinik
Inzwischen ist Bakayoko selbst in einer Klinik. Die Gesamtsituation belaste ihn zu sehr, sagt Manfred Torkler vom Verein Gifhorn hilft im Gespräch mit der AZ. Der 22-Jährige wolle die Geburt seines Kindes miterleben und seiner Verlobten Stefanie Fiedler zur Seite stehen, sagt Torkler. „Er befürchtet, dass das nicht möglich ist, wenn er abgeschoben wird. Und es belastet ihn, dass seine Partnerin darunter leidet.“
Diese spricht im NDR-Fernsehen bei "Hallo Niedersachsen" offen darüber: "Man hat Angst vor der Abschiebung. Man kann kein normales Leben führen. Ich habe Angst, dass das Kind Schaden davon trägt, weil ich viel weine und unter Stress stehe."
Flüchtlingsrat protestiert weiter
Kai Weber vom Flüchtlingsrat hält es für ein Unding, was mit Bakayoko passiert. „Menschen, die hier längst einen Lebensmittelpunkt gefunden haben, die die Sprache sprechen und eine Ausbildung gefunden haben, darf man nicht aus dem Land jagen.“ Erich Gliemroth, der Bakayoko eine Ausbildung anbietet, lobt den Ivorer im Fernsehen in höchsten Tönen. „Sein Chef würde ihn sofort einstellen“, sagt Torkler.
Was kann der Verein Gifhorn hilft für Bakayoko tun? „Wir versuchen alles, dass er hier bleiben kann“, sagt Torkler. Vor allem dadurch, dass man die Öffentlichkeit suche. Beim Fest „Gifhorn International“ am Samstag, 27. April, wo Bakayokos Auftritt ausfällt, wollen die Vereinsmitglieder nun ihrerseits um 12.30 Uhr für ihn trommeln. Vor allem könne man Beistand leisten. Das sei mehr, als der Landkreis leiste, meint Torkler.
Kritik an Behörden
Dessen Erster Kreisrat Dr. Thomas Walter verweist im NDR-Bericht darauf, dass die Kreisverwaltung dem Ivorer helfe. „Das zeigt sich allein schon daran, dass man zwei direkte Termine und einen Telefontermin gemacht hat.“ Da winkt Torkler ab. Die Hilfe des Landkreises habe darin bestanden, Ben Bakayoko die Ausweisungspapiere in die Hand zu drücken. Die Behörden beriefen sich leider nur auf ihre Formalien.
Doch laut Torkler muss Bakayoko nur noch wenige Tage überstehen. Am 23. April laufe eine Frist für eine Abschiebung in das Ankunftsland Italien aus. Danach sei Deutschland für sein Asylverfahren zuständig. Dann wäre ein Teilerfolg erreicht. Ob das Verfahren dann zu dem Ergebnis komme, dass er in sein Heimatland zurück müsse, bleibe aber abzuwarten.
Von Dirk Reitmeister